Ukraine Krieg: Babys sterben wegen Medizin-Knappheit in Spitälern
In den Spitälern im Westen des Landes fehlen wegen dem Ukraine-Krieg wichtige medizinische Geräte. Deshalb sterben Menschen, darunter auch Neugeborene.
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Das Wichtigste in Kürze
- In der Ukraine wurden bereits viele Kliniken von Bomben zerstört.
- Lwiw (Lemberg) und dessen Spitäler wurde bisher verschont.
- Doch dort fehlen nun medizinische Geräte.
In der Ukraine tobt der Krieg, hunderte Personen kommen täglich ums Leben. Bisher noch vom Schlimmsten verschont wurde auch Lwiw (übersetzt Lemberg). Die Stadt wird deshalb von Patienten und Opfern aus der ganzen Ukraine überschwemmt.
Jetzt schreien Ärzte um Hilfe. Die Fachkräfte in den medizinischen Einrichtungen benötigen wegen dem Ukraine-Krieg mehr lebensrettende Ausrüstung.
Denn: Hunderte Menschen sterben, weil nicht genügend medizinische Geräte vorhanden sind. Einer der Ärzte erzählt gegenüber dem «Guardian»: «Es hat mich als Arzt zerstört.» Er meint damit den Tod eines eine Woche alten Babys. Es starb wegen eines akuten Mangels an Röntgengeräten.
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Baby Andriy wurde im März mit einem angeborenen Herzfehler ins Spital in Lwiw eingeliefert. Der Kleine benötigte damals dringend ein Angiogramm, eine spezielle Röntgenaufnahme, mit der ein Arzt die Blutgefässe eines Patienten sehen kann.
Doch jede Hilfe kam zu spät. Wegen des fehlenden Geräts konnte das Baby nicht untersucht werden – und es starb. «Er hätte leben sollen; er war nicht so krank, dass er hätte sterben müssen.»
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Da Spitäler in anderen Städten im Ukraine-Krieg zerbombt und damit zerstört wurden, werden immer mehr Patienten nach Lwiw verlegt. Darunter sind nicht nur im Ukraine-Krieg Verletzte, sondern auch Patienten mit chronischen und komplexen Erkrankungen aus Kiew, Charkiw und Mariupol.
Wie der «Guardian» schreibt, stossen aber aus den Spitälern im Osten glücklicherweise aber auch Ärzte in die Kliniken im Westen. Dort unterstützen sie die Belegschaft.
Kinderspitäler können wegen Ukraine-Krieg Vitalfunktionen nicht überwachen
Eine Ärztin, die in einem Kinderspital in Lwiw arbeitet, sagt: «Uns fehlt es an speziellen Materialien und Geräten, weil wir es nicht gewohnt sind, so viele schwere Patienten zu haben. Und das ist im Moment ein echtes Problem.»
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In ihrem Spital mangelt es zum Beispiel an Monitoren, um die Vitalfunktionen der Patienten überwachen zu können. «Wir hätten hier genügend Ärzte, um täglich drei grosse Operationen durchzuführen. Aber das können wir nicht, weil wir nur einen Monitor haben. Also machen wir nur eine OP am Tag und warten dann, um den Monitor an das nächste Kind weiterzugeben.»
Ein weiterer Arzt ergänzt: «Es fehlt vor allem an Spezialausrüstung: Beatmungsgeräte, Betten auf der Intensivstation, Spritzenpumpen oder High-Level-Überwachungssystemen.»
Doch die grösste Schwierigkeit hingegen sei nicht das Fehlen medizinischer Geräte, sondern die psychologische Belastung: «Jeder Arzt muss jetzt Psychologe sein. Das Schlimmste ist es, den Patienten, vor allem den Kindern, in die Augen zu sehen. Und darin nichts zu sehen.»