Ukraine-Krieg: Immer mehr Diplomaten kehren Putin den Rücken
Im Ukraine-Kriegs sollen sich viele Diplomaten vom Kreml abgewandt haben. Um Überläufer zu verhindern, sollen nun Familien von Beamten festgehalten werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Beginn des Krieges sollen viele Diplomaten dem Kreml den Rücken gekehrt haben.
- Russlands Präsident Wladimir Putin nimmt die Beamten deshalb nun an die kürzere Leine.
- Um Überläufer zu verhindern, werden ihre Familien festgehalten.
Auch fast ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs wird in der Ukraine erbittert gekämpft. Zuletzt verzeichnete die russische Armee immer wieder Rückschläge. Auch abseits der Front scheint die Unterstützung für Präsident Wladimir Putin zu sinken: Seit Beginn des Ukraine-Kriegs sollen mehr als 20 Diplomaten und Spione dem Kreml den Rücken gekehrt haben.
«Einige von ihnen sind öffentlich bekannt», sagt der britische Russland-Experte Bruce Jones gegenüber dem «Mirror». «Aber im Hintergrund gibt es noch viel mehr übergelaufene Diplomaten, möglicherweise mehr als 20. Das ist eine äusserst gefährliche Zahl für den Kreml.»
Bei den meisten Überläufern handle es sich um Mitarbeitenden von Botschaften oder Geheimdiensten. Sie gingen nicht nur in den Westen, sondern auch nach Asien, so der Experte weiter. «Sie spiegeln die zunehmende Nervosität der russischen Bevölkerung wider, was die Zukunft ihres Landes angeht.»
Nützliche Informationen über Ukraine-Krieg
«Diese Entwicklung könnte äusserst wertvoll sein», sagt Richard Kemp, früherer Mitarbeiter der obersten britischen Geheimdienstorganisation der Zeitung. «Die westlichen Geheimdienste werden potenziell sehr nützliche Informationen über die Vorgänge in Russland erhalten.» Wegen des Krieges gebe es viele Menschen in einflussreichen Positionen, die verzweifelt versuchen, zu entkommen.
Die Seitenwechsel hätten Putin veranlasst, «stalinistische» Restriktionen für Auslandeinsätze einzuführen, schreibt «Mirror» weiter. Die meisten Moskauer Beamten, welche ins Ausland entsandt werden, müssten hinnehmen, dass ihre Familien quasi wie Geiseln gehalten werden. Als Warnung sollen zudem Schauprozesse für Freunde und Familien abgehalten werden.