Ukraine Krieg: Jetzt droht zerstörtem Mariupol Seuchen-Welle
Im Ukraine-Krieg wurde in Mariupol die Infrastruktur zerstört. Wegen Massengräbern und der beschädigten Kanalisation droht eine Seuchen-Welle.
Das Wichtigste in Kürze
- Mariupol ist unter Kontrolle von Russland.
- Die Bewohner haben kaum Essen, Trinken oder Medikamente.
- Nun droht wegen Massengräbern auch noch eine Seuchenwelle.
Mariupol befindet sich in russischer Hand. Die Invasoren haben die strategisch wichtige Stadt am Asowschen Meer im Ukraine-Krieg eingenommen und bereits eine Siegesparade gefeiert. Für die Bewohner besteht nicht nur die Gefahr von Übergriffen durch die Besatzer, sondern auch die Gefahr von Krankheiten.
Die Stadt ist grösstenteils zerstört, der Beschuss und die Bombardierung durch Russland haben ihre Spuren hinterlassen. Es mangelt an Lebensmitteln, sauberem Trinkwasser und Medikamenten, Strom- und Gesundheitsversorgung sind beeinträchtigt. Wie der Bürgermeister Wadym Bojtschenko in einem Video auf Telegram sagt, funktioniere auch das Abwassersystem nicht.
Die UN warne deshalb vor Ausbrüchen von Cholera und anderen Krankheiten. Das Problem werde durch Massengräber verschärft. Dort würden immer noch die Leichen von vielen der 20'000 getöteten Bewohner von Mariupol liegen. Der Regen und das sommerliche Wetter würden die Situation noch weiter verschlechtern, so der Bürgermeister.
Der Stadtrat von Mariupol warnt zudem vor einer möglichen Umweltkatastrophe: Durch den Beschuss sollen Chemikalien aus dem Stahlwerk Azovstal ausgelaufen sein. Auf einem Bild ist giftgrünes Wasser zu sehen, das nur wenige Meter vom Meer entfernt ist. Bojtschenko spricht von einer möglichen «Naturkatastrophe globalen Ausmasses» und bittet die UN um Hilfe.
Seit Montag haben sich fast 1000 ukrainische Kämpfer aus dem Stahlwerk in russische Gefangenschaft begeben. Kiew strebt einen Gefangenenaustausch im Ukraine-Krieg an, in Russland werden Gerichtsverfahren oder gar die Todesstrafe diskutiert. Zudem sollen sich laut dem prorussischen Separatistenführer weiterhin rund tausend Kämpfer im Stahlwerk befinden. Darunter seien auch mehrere Kommandeure.