Ukraine-Krieg: Kiew wirft Russland Tränengas-Einsatz vor
Russland soll im Ukraine-Krieg verbotenes Tränengas einsetzen. Kiew sagt, es seien bereits über 600 Fälle gezählt worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Angaben aus Kiew verwendet Russland im Krieg verbotenes Tränengas.
- Die Ukrainer wollen 626 Fälle registriert haben – 51 davon im bisherigen Januar.
- Unabhängig bestätigen lassen sich die Berichte nicht.
Die Ukraine wirft Russland den gehäuften Einsatz von verbotenem Tränengas gegen ukrainische Soldaten in ihren Schützengräben vor. Seit Beginn des Krieges vor fast zwei Jahren seien 626 Fälle gezählt worden, teilte der ukrainische Generalstab mit.
In den ersten Januartagen 2024 seien es 51 Fälle gewesen, mit steigender Tendenz von bis zu 10 Angriffen am Tag. Die Granaten mit dem Reizgas CS, das vielerorts auch von der Polizei verwendet wird, würden von Drohnen abgeworfen oder von Artillerie verschossen.
Keine unabhängige Bestätigung für Tränengas im Ukraine-Krieg
Im Krieg ist der Einsatz von Tränengas durch die Chemiewaffen-Konvention verboten, die auch Moskau unterzeichnet hat. Unabhängige Bestätigungen für die ukrainischen Angaben gab es nicht. Das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien (ISW) griff die Informationen in einem Bericht vom Samstagabend auf, nannte aber keine zusätzlichen Quellen.
Das britische Russland-Forschungsinstitut Rusi hatte im Juni 2023 über den möglichen Einsatz von Reizgas durch russische Truppen im Ukraine-Krieg geschrieben, gestützt auf einen Bericht im staatlichen russischen Fernsehen.
Weil die ukrainischen Soldaten ihre ABC-Schutzausrüstung gegen atomare, biologische und chemische Waffen hätten, könne ihnen das Tränengas nicht viel anhaben, analysierte das Institut. Das Tragen der Gasmasken sei aber hinderlich beim Kämpfen.
Die Ukraine wehrt seit Februar 2022 eine grossangelegte russische Invasion ab. An der Front im Osten und Süden des Landes ist die Lage seit Monaten festgefahren. Trotz heftiger Gefechte mit Verlusten beider Seiten gibt es kaum Veränderungen der Frontlinie.