Ukraine-Krieg: Kreml glaubt, Europas Kritik schwindet im Winter
Sollte es im Winter zu einem Energie-Engpass kommen, könnte es Unruhen und Proteste geben. Der Kreml glaubt, dass dann die Kritik am Ukraine-Krieg schwindet.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kreml hofft auf einen harten Winter mit Protesten und Unruhen in Europa.
- Denn dann könnte die Kritik am Krieg sinken, glauben Insider.
- Dadurch wäre die Ukraine gezwungen, in Verhandlungen zu treten.
Als vor sechs Monate in der Ukraine Krieg ausbrach, war die Unterstützung von Europa gross: Die Regierungen schickten Waffen, die Bevölkerungen standen grösstenteils hinter den Sanktionen und den Flüchtlingsaufnahmen. Der Krieg hat bis heute höchstens minimale Auswirkungen auf die Europäerinnen und Europäer. Doch im Winter könnte sich dies wegen des russischen Gases ändern – und darauf scheint der Kreml zu hoffen.
«Wir haben Zeit, wir können warten. Es wird ein schwieriger Winter für die Europäer», sagt ein Kreml-Insider laut der «Kronen-Zeitung». Er spricht damit den drohenden Energie-Engpass an, denn viele europäische Länder beziehen viel Gas für die Stromproduktion aus Russland. Wladimir Putin könnte aber den Gashahn komplett zudrehen – für einige Länder hat er die bereits getan.
Es könne Proteste und Unruhen geben, mutmasst der Insider. Dann könnten einige Regierungschefs umdenken, ihre Unterstützung für die Ukraine reduzieren und auf Verhandlungen drängen. Aktuell ist Kiew nur zu Gesprächen bereit, wenn Russland alle seine Truppen abzieht, auch jene auf der Halbinsel Krim. Verliert die Ukraine die Unterstützung aus Europa, könnte das Land diese Bedingung fallenlassen, glaubt der Kreml.
Wie eine zweite Quelle aus dem Kreml sagt, sehe Russland bereits, dass die Geschlossenheit in Europa bröckle. Dies werde sich bei einem Energie-Engpass noch verstärken. Vertreter der US-Regierung sehen hingegen keine Hinweise darauf, dass die Unterstützung nachlassen könnte. Auch europäische Politiker beteuern stets, dass der Support für die Ukraine so lange dauern wird, wie es nötig ist.
Wladimir Putin hat im Ukraine-Krieg immer wieder versichert, Gas nicht als Waffen einzusetzen. Die gedrosselten Liefermengen werden mit Wartungsarbeiten an den Pipelines begründet. Die Lieferstopps für Länder wie Polen und Finnland sind die Folgen davon, dass sie sich weigern, in Rubel zu zahlen.