Ukraine-Krieg: Kreml-Sprecher äussert sich zu US-Langstreckenwaffen
Joe Biden erlaubt der Ukraine US-Langstreckenwaffen gegen Ziele in Russland. Nun äussert sich der Kreml dazu: Biden giesse «Benzin ins Feuer».
Das Wichtigste in Kürze
- Biden soll der Ukraine Raketenangriffe mit US-Waffen auf Ziele in Russland erlaubt haben.
- Wolodymyr Selenskyj will die «Raketen für sich selbst sprechen» lassen.
- Donald Trump Junior und andere Trump-Supporter rufen gegen die Aktion auf X aus.
- Moskau warnt vor einer Eskalation und droht mit einer schnellen Reaktion.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj deutete an, dass die USA den Einsatz von Langstreckenwaffen gegen Russland genehmigt haben. Berichte dazu seien in den Medien aufgetaucht, erklärte er in seiner abendlichen Ansprache.
Doch Schläge würden nicht mit Worten geführt: «Solche Dinge werden nicht angekündigt. Die Raketen werden für sich selbst sprechen.» Selenskyj fordert seit Monaten eine Freigabe für Angriffe tiefer im russischen Landesinneren.
«Es wird keinen Biden, keinen Trump mehr geben»
Im Staatssender «Russland 1» meldet sich nun Andrej Guruljow, ein Abgeordneter des russischen Parlaments, zu Wort – mit einer Drohung: Notfalls werde man die ganzen USA zerstören. «Es wird keinen Biden, keinen Trump mehr geben», so Guruljow.
Zuvor äussert sich der Kreml in Person von Mediensprecher Dmitri Peskow, wie die Nachrichtenagentur «Ria Novosti» berichtet. Die Regierung von Joe Biden «giesst weiter Benzin ins Feuer», heisst es aus Russland.
Damit provoziere die USA eine grössere Eskalation. Ausserdem würden Biden und Co. damit tiefer in den Konflikt gezogen werden, so Pekow.
Auch der russische Aussenpolitiker Leonid Sluzki warnt vor einer Eskalation. Diese drohe, «noch weitaus ernstere Folgen nach sich zu ziehen», sagt er gegenüber der staatlichen Moskauer Nachrichtenagentur «Tass». Joe Biden sei mit dieser Entscheidung zum «Blutigen Joe» geworden. Sollte sich die bisher inoffizielle Meldung bestätigen, so werde Russland «aufs Schärfste reagieren», so Sluzki.
Donald Trump Junior attackiert Joe Biden: «Dritter Weltkrieg»
Der älteste Sohn von Donald Trump, Donald Trump Junior, attackierte Biden zuvor ebenfalls – auf X. In seinem Post beschuldigt er den amtierenden US-Präsidenten, den dritten Weltkrieg starten zu wollen. Man wolle scheinbar sicherstellen, «dass der 3. Weltkrieg beginnt bevor mein Vater die Möglichkeit hat, Frieden herzustellen».
Auch andere Unterstützer von Trump kritisieren das Handeln von Biden. David Sacks, ein Unternehmer, wirft Biden vor, die Situation in der Ukraine absichtlich eskalieren zu lassen. «Ist sein Ziel, Trump eine so schlimme Situation wie möglich zu übergeben?», fragt er in einem Post auf X.
Entscheidung als Reaktion auf Einsatz von Nordkorea-Soldaten
Zuvor hatten die «New York Times» und später auch mehrere Nachrichtenagenturen unter Berufung auf US-Regierungskreise berichtet, dass Präsident Joe Biden der Ukraine den Einsatz von Langstreckenwaffen gegen gezielte Ziele in Russland gestatten würde. Demnach seien entsprechende Beschränkungen aufgehoben worden.
Die Entscheidung sei eine Reaktion auf den Einsatz Tausender nordkoreanischer Soldaten auf russischer Seite. Laut Insidern handelt es sich bei dem freigegebenen Waffensystem um ATACMS-Raketen, die eine Reichweite von etwa 300 Kilometern besitzen.
Das Pentagon und der Nationale Sicherheitsrat der USA wollten die Berichte auf Nachfrage zunächst nicht kommentieren, dementierten diese aber auch nicht.
Biden-Ankündigung nur kurz vor G20-Gipfel mit Lawrow
Die Berichte über die Lockerung kamen nun kurz vor Beginn des Gipfels der Staats- und Regierungschefs führender Wirtschaftsmächte (G20) in Brasilien. Etwa zeitgleich zur Veröffentlichung landete der russische Aussenminister Sergej Lawrow am Gipfelort.
Biden ist nur noch wenige Wochen im Amt. Im Januar wird er von Donald Trump abgelöst, der angekündigt hat, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Er hat allerdings nicht erklärt, wie er das machen will. US-Militärhilfen für die Ukraine steht er skeptisch gegenüber.