Ukraine-Krieg: Millionen Russen verlieren Job
Die internationalen Sanktionen gegen Russland im Zuge des Ukraine-Kriegs treffen die Wirtschaft. Die Reaktion des Kremls: Vertuschung.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Sanktionen gegen Russland zeigen laut einem Bericht einer Hochschule aus Kiew Wirkung.
- Demnach liegt die Arbeitslosigkeit bei 3,9 Prozent und soll noch auf 9,3 Prozent steigen.
- Derweilen trifft der Kreml Massnahmen, um die schlechten Zahlen zu verheimlichen.
Mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs haben zahlreiche Länder Sanktionen gegen Russland erlassen. Präsident Wladimir Putin spielt die Folgen der Strafmassnahmen herunter.
Doch kürzlich zeigte eine Studie der Yale University, dass die internationalen Sanktionen die russische Wirtschaft schwer treffen. Ein Bericht der ukrainischen Kyiv School of Economics (KSE) zeichnet nun ein ähnlich düsteres Bild.
2,9 Millionen Russen während Ukraine-Krieg arbeitslos
Darin heisst es, dass die Arbeitslosigkeit im Juni zum zweiten Mal in Folge bei 3,9 Prozent liegt. Damit sind 2,9 Millionen Menschen in Russland ohne Stelle.
Und es soll noch dicker kommen: «Der Internationale Währungsfonds prognostiziert, dass die Arbeitslosigkeit 2022 9,3 Prozent erreichen wird», schreiben die Autoren. Damit kämen nochmals rund 3,8 Millionen Arbeitslose hinzu.
BIP im Ukraine-Krieg um 4,9 Prozent zurückgegangen
«Die Sanktionen treffen die russische Binnenwirtschaft», heisst es im Bericht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist demnach im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Prozent zurückgegangen.
Die Industrie hat im Juni 1,8 Prozent weniger produziert als noch im letzten Jahr. Zudem seien die Realeinkommen im Mai im Jahresvergleich um 6,1 Prozent gefallen.
Und auch hier heisst es: «Wir gehen davon aus, dass die Auswirkungen im Laufe des Sommers noch weiter zunehmen werden.»
Kreml regiert mit zunehmender Intransparenz
Dass die Sanktionen die russische Wirtschaft belasten, dürfte Putin bestens bekannt sein. Anders sind gewisse Massnahmen des Kremls nur schwer zu erklären.
In Russland müssen Banken laut dem Bericht aus Kiew ihre Zwischen- und Jahresberichte bis zum 22. September nicht offenlegen. Weiter hat die russische Zentralbank die Veröffentlichung der Teilnehmerliste am SPFS-System – dem russischen Äquivalent zum Transaktionssystem SWIFT – eingestellt.
«Darüber hinaus unterzeichnete Putin am 1. Mai ein Gesetz, das den Banken verbietet, Bankgeheimnisse mit ‹unfreundlichen› Ländern auszutauschen.» Heisst: «Der russische Bankensektor wird zunehmend intransparent.»