Ukraine-Krieg: Putin spürt «den Schmerz der Sanktionen»
Die Wirtschaft in Russland spürt die Folgen der Sanktionen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg stärker als zugegeben. Das zeigt eine Untersuchung aus Yale.
Das Wichtigste in Kürze
- Über 1000 Unternehmen haben seit Kriegsbeginn Russland verlassen.
- Putin behauptet weiterhin, dass die Wirtschaft trotz Sanktionen gut weiterlaufe.
- Eine Untersuchung aus Yale hat nun aufgezeigt, wie stark die Wirtschaft wirklich leidet.
Russland behauptet, die internationalen Sanktionen würden der Wirtschaft nicht schaden. Eine Studie der US-Universität Yale zeigt nun aber ein ganz anderes Bild: Fast 1200 internationale Unternehmen haben das Land seit dem Ukraine-Krieg verlassen!
40 Prozent der russischen Arbeitskräfte sind nicht mehr beschäftigt
Jeffrey Sonnenfeld ist Autor der Studie und untersucht seit Kriegsbeginn mit seinem Team Unternehmen, die sich aus Russland zurückgezogen haben. Die Folgen der Sanktionen seien gravierend.
Aufgrund des massiven Rückzuges sind rund 40 Prozent der russischen Arbeitskräfte nicht mehr beschäftigt, sagt Sonnenfeld bei SRF. In allen Bereichen sei die Produktion rückläufig.
Präsident Putin «spürt natürlich diesen Schmerz, aber leugnet ihn», so Sonnenfeld. «Die russischen Statistiken haben eine 30-jährige Glaubwürdigkeit zerstört.»
Bis anhin sei es noch nicht vorgekommen, dass Statistiken zum Volkseinkommen zurückgehalten werden. Dasselbe gelte für andere Standardkennzahlen wie Export- und Importzahlen.
Ukraine-Krieg: Putin lügt auch bei den Gaslieferungen
Ausserdem lüge Putin bei den Gaslieferungen. Er behauptet, dass Russland das Gas, das vorher nach Europa ging, einfach anderswo geliefert werden kann. Vor allem Asien soll der neue Absatzmarkt des Gases werden.
Diese Behauptung stimmt laut Jeffrey Sonnenfeld nicht. Die Infrastruktur für die Lieferungen nach Asien fehle. Die kleine Pipeline nach Asien macht nicht einmal zehn Prozent der russischen Kapazität aus.
Sonnenfeld weiter: «Tatsächlich muss Russland eigentlich sogar mehr Gas nach Europa verkaufen, als Europa effektiv benötigt.» Bisher benötigte Europa 43 Prozent seines Gases aus Russland. Nun werde bereits mehr aus unter anderem den USA und Aserbaidschan eingekauft.