Ukraine-Krieg: Moskau will Angriffe auf Infrastruktur fortsetzen
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu setzt im Ukraine-Krieg weiter auf Angriffe auf zivile Infrastruktur in der Ukraine.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Sergej Schoigu will die Angriffe auf ukrainische Infrastruktur fortsetzen.
- Russland bombardiert zivile Gebäude wie Kraftwerke.
- Der russische Verteidigungsminister bekräftigt, die Teilmobilmachung sei abgeschlossen.
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat eine Fortsetzung der Raketenangriffe auf zivile Infrastruktur im Ukraine-Krieg angekündigt. Damit würden «effektiv» Objekte zerstört und das militärische Potenzial der Ukraine reduziert, sagte Schoigu am Dienstag bei einer Militärsitzung in Moskau.
Am Vortag hatte Russland einmal mehr viele ukrainische Energieanlagen beschossen. Die Ukraine wirft Russland «Energieterror» vor. In vielen Regionen gab es wegen der Schäden an Kraftwerken keinen Strom.
Minister Schoigu informierte auch über den Beginn der Einberufung neuer Soldaten zum Wehrdienst mit dem 1. November. Er betonte, dass die neuen Rekruten nicht ins Kriegsgebiet geschickt werden sollten.
Solche Ankündigungen gab es auch zu Kriegsbeginn im Februar; danach stellte sich heraus, dass dort auch Wehrdienstleistende kämpften. Alle würden nach dem Dienst nach Hause geschickt, sagte Schoigu nun.
87'000 Reservisten sollen laut Schoigu im Kampfgebiet sein
Zugleich bekräftigte der Minister, dass die Teilmobilmachung von 300'000 Reservisten für den Dienst im Ukraine-Krieg nun abgeschlossen sei. 87'000 von ihnen seien inzwischen im Kampfgebiet, sagte Schoigu. Die anderen würden weiter ausgebildet.
Der Kreml stellte klar, dass es kein Dekret von Putin über das Ende der Teilmobilmachung im Ukraine-Krieg geben werde. «Wir teilen mit: Ein Erlass ist nicht nötig», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach tagelangen Diskussionen in Russland dazu, ob Putin die verfügte Teilmobilmachung auch wieder offiziell beenden müsse. Putin räumte am Montag ein, dass er das selbst nicht wisse und mit Juristen klären müsse.
Peskow betonte, der Erlass vom 21. September sei erfüllt, damit sei das erledigt. Die Kreiswehrersatzämter würden per Telegramm über das Ende der Mobilmachung informiert und dürften dann keine Reservisten mehr einziehen, sagte er mit Blick auf Berichte aus dem Riesenreich, dass die umstrittene Mobilmachung teils weiter laufe. Hunderttausende Russen haben das Land verlassen, um nicht eingezogen zu werden.
Die Kreiswehrersatzämter sind seit Dienstag mit dem Einzug der Wehrdienstleistenden beschäftigt. Der Termin war vom 1. Oktober auf den 1. November verlegt worden, weil die Einberufungsstellen mit der Teilmobilmachung ausgelastet waren.