Ukraine-Krieg: Nutzen auch russische Soldaten Starlink-Internet?
Im Ukraine-Krieg wurden Starlink-Terminals auf russischer Seite gefunden. Musk dementiert, diese verkauft zu haben, Ukrainer sind besorgt.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut ukrainischen Soldaten verwendet Russland Starlink-Internet an der Front.
- SpaceX hätte die Möglichkeit, die Terminals zu deaktivieren.
- Doch falls Fehler passieren, könnten Ukrainer ohne Internet dastehen.
Seit Tag eins des Ukraine-Kriegs können die Verteidiger dank Starlink Satelliten-Internet für die Kommunikation verwenden. Das von Elon Musk betriebene System hat massgeblichen Anteil daran, dass die Ukraine sich gegen Russland wehren konnte. Doch der Vorteil könnte laut Berichten bald enden: Auch die Angreifer sollen Starlink nutzen.
Ukrainische Soldaten berichten davon auf Twitter und posten Bilder einer Satellitenschüssel. Gegenüber den US-Portalen «Defense One» und «Newsweek» bestätigen Quellen aus Militärkreisen die Berichte.
Bereits vor einigen Monaten seien erste Starlink-Geräte auf russischer Seite entdeckt worden. Dutzende Starlink-Terminals würden die Angreifer an der Front nutzen. «Wenn sie Hunderte haben, wird es für uns schwierig zu überleben», so eine der Quellen.
SpaceX, zu dem Starlink gehört, hat auf X, vormals Twitter, reagiert: Man habe keine Geschäftsbeziehungen mit der russischen Regierung oder dem Militär. Zudem sei man in Russland nicht aktiv, Starlink werde dort nicht verkauft und funktioniere auch nicht.
Laut «Newsweek» gibt es aber mindestens zwei russische Versandhändler, die Starlink-Terminals verkauften. Freiwillige würden sie kaufen und dann dem Militär zur Verfügung stellen. Zudem gebe es auch den Verdacht, dass die Geräte über Zwischenhändler in Dubai nach Russland kommen.
Ukraine-Krieg: SpaceX könnte russische Starlink-Terminals deaktivieren
Erneut dementiert SpaceX: Es gebe weder in Russland noch in Dubai autorisierte Drittanbieter. «Wenn wir Kenntnis davon erlangen, dass ein Starlink-Terminal von einer nicht autorisierten Partei verwendet wird, untersuchen wir dies.» Unter anderem könne es auch deaktiviert werden.
Laut «Defense One» wäre SpaceX in der Lage, zu verhindern, dass Russland in den besetzten Gebieten Starlink verwendet. Ein Sicherheitsexperte gibt aber zu bedenken, dass die Soldaten das System austricksen könnten. So sei es möglich, dem Terminal ein falsches GPS-Signal zu senden, um vorzutäuschen, in ukrainisch kontrolliertem Gebiet zu sein.
Eine weitere Schwierigkeit seien die unklaren und sich verändernden Frontlinien, gibt Todd Humphreys, Professor der Universität Texas, zu bedenken. Ukrainische Soldaten wagen immer wieder Vorstösse. Definiere SpaceX die Frontlinie falsch, «könnte die Ukraine ohne Starlink-Abdeckung» sein.