Ukraine-Krieg: Politiker will Russland um Aufnahme Chersons bitten
Die im Ukraine-Krieg besetzte Region Cherson will Russland um Aufnahme bitten. «Die Stadt Cherson – das ist Russland», sagte der prorussische Vizechef.
Das Wichtigste in Kürze
- Die ukrainische Region Cherson will Russland beitreten.
- Man werde ein Gesuch an den Kreml stellen, so die prorussische Verwaltung.
- Seit Beginn des Ukraine-Kriegs steht das Gebiet unter russischer Besatzung.
Im Süden der Ukraine will die unter russischer Besatzung stehende Verwaltung der Region Cherson ein formelles Beitrittsgesuch an Moskau richten. Man werde direkt Kremlchef Wladimir Putin bitten, «das Gebiet Cherson als vollwertiges Subjekt in den Bestand Russlands zu überführen».
Das sagte der prorussische Vizechef der Militär- und Zivilverwaltung von Cherson, Kirill Stremoussow, am Mittwoch der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti zufolge. Es werde in Cherson weder eine Volksrepublik, noch ein Referendum zum Beitritt geben. «Die Stadt Cherson – das ist Russland.»
Verzicht auf Referendum in Cherson
Den Verzicht auf das Referendum begründete er damit, dass ein Volksentscheid auf der von Russland 2014 annektierten Halbinsel Krim international nicht anerkannt wurde. Stremoussows Angaben nach soll die Eingliederung bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Zuvor schon hatte die prorussische Verwaltung des Gebiets die Ausgabe russischer Pässe an die Bewohner angekündigt. Der russische Rubel gilt in Cherson seit dem 1. Mai als offizielles Zahlungsmittel.
Im Kreml wurde diese Initiative der unteren Funktionärsebene zurückhaltend aufgenommen. «Zweifellos sollten die Bewohner der Region Cherson darüber entscheiden, ob sie so eine Bitte äussern oder nicht», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Zudem müsse solch ein Beitritt auch juristisch abgesichert werden. Die Krim war 2014 unmittelbar nach einem Referendum zum Teil Russlands erklärt worden.