Ukraine Krieg: Putin braucht Krieg laut Ex-Ministerpräsident
Ex-Ministerpräsident Kassjanow lobt die Einigkeit des Westens im Ukraine-Krieg. Die sanktionierten Oligarchen hätten aber keinen Einfluss auf Putin.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut seinem Ex-Ministerpräsident braucht Putin den Krieg und den Sieg.
- Kassjanow fordert deshalb, dass die Waffenlieferungen fortgesetzt werden.
- Die Einigkeit des Westens habe Putin «verwundert und geschockt».
Was Wladimir Putin plant, was in seinem Kopf vorgeht, das weiss niemand. Einer, der den russischen Machthaber zumindest in der Vergangenheit gut gekannt hat, ist Michail Kassjanow. Er war von 2000 bis 2004 unter Putin Ministerpräsident, wurde aber entlassen, weil er die Festnahme von Regimegegnern kritisierte. Der heutige Oppositionelle glaubt nicht an baldigen Frieden im Ukraine-Krieg.
Im Interview mit der «Bild» sagt er, dass er keine positiven Ergebnisse von den Verhandlungen erwartet. Denn: «Putin braucht den Krieg, Putin braucht den Sieg.» Ein neutraler Status der Ukraine ist für Putin laut Kassjanow kein Sieg.
Der Kremlchef wolle, dass die Krim als russisch anerkannt und die Donbass-Region Russland angeschlossen wird. Diesen Forderungen würde die Ukraine aber nie zustimmen, ist Kassjanow überzeugt und hält fest: «Ich sehe kein Ende des Krieges.» Deshalb müssten die Waffenlieferungen fortgesetzt werden. Er glaube auch, dass eine Flugverbotszone eingerichtet werden soll, weil Putin Angst haben könnte, diese zu verletzten.
Sein früherer Chef habe sich sehr geirrt, als er den Ukraine-Krieg begonnen hat, so Kassjanow. Denn er sei der Meinung gewesen, dass der Westen ähnlich reagieren werde wie 2014, als er die Krim annektierte. «Putin ist von der Partnerschaft der EU und der transatlantischen Partner verwundert und geschockt», so Kassjanow.
Doch es sei eine «fehlerhafte Meinung», dass die sanktionierten Oligarchen Einfluss auf Putin nehmen könnten. «Sie haben keinen Einfluss. Sie sind Putin hörig und nehmen Befehle entgegen», erklärt Kassjanow. «Die Oligarchen können den Krieg nicht beenden.»