Ukraine-Krieg: Putin soll neue Grossoffensive vorbereiten
Russland verzeichnet im Ukraine-Krieg zunehmend Rückschläge. Im Hintergrund sollen allerdings Vorkehrungen für eine neue Grossoffensive zum Jahresbeginn laufen.
Das Wichtigste in Kürze
- In den letzten Monaten verzeichnete Russland im Ukraine-Krieg immer wieder Rückschläge.
- Doch Präsident Wladimir Putin soll zum Jahresbeginn erneut eine Grossoffensive planen.
- Hochrangigen ukrainischen Beamten zufolge sei die Teilmobilmachung erfolgreich gewesen.
Auch zehn Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs wird in der Ukraine gekämpft. Zuletzt verzeichnete die russische Armee immer wieder Rückschläge.
Doch Präsident Wladimir Putin soll alles andere als ans Aufgeben denken: Zum Jahresbeginn soll der Kreml-Chef eine neue Grossoffensive planen.
So lautet die Einschätzung des ukrainischen Verteidigungsministers Oleksii Reznikov. Indikatoren seien eine verstärkte Mobilisierung neuer Soldaten und die Verlegung schwerer Waffen, wie er im Interview mit «The Guardian» sagt.
Mobilisierung im Ukraine-Krieg «funktioniert»
Dabei bezieht er sich auf die Teilmobilisierung von rund 300'000 russischen Soldaten, die im Oktober begonnen hatte. Die Hälfte davon werde – oft nach einer minimalen Ausbildung – zur Verstärkung der Streitkräfte an der Front eingesetzt.
Die Haupttaktik dabei sei, möglichst viele Soldaten als Kanonenfutter einzusetzen, um die kleinere Armee der Ukraine zu überfordern.
«Der zweite Teil der Mobilisierung, etwa 150'000 Soldaten, hat mit der Ausbildung in verschiedenen Lagern begonnen», so Reznikov. «Die Wehrpflichtigen bereiten sich mindestens drei Monate lang vor. Das bedeutet, dass sie die neue Offensive wohl im Februar starten – wie im letzten Jahr.»
Auch der ukrainische General Valerii Zaluzhnyi sieht Anzeichen für einen erneuten russischen Grossangriff im Ukraine-Krieg. «Die russische Mobilisierung hat funktioniert, sie sind zu 100 Prozent vorbereitet», sagt er gegenüber dem «Economist».
Er fügt hinzu, dass die Offensive «im Februar, bestenfalls im März und im schlimmsten Fall Ende Januar» erfolgen könnte.
Warnung vor Selbstgefälligkeit
In einem Briefing vom Donnerstag warnt die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maliar die westlichen Verbündeten. Es sei unklug, nach den jüngsten militärischen Rückschlägen Russlands im Ukraine-Krieg in Selbstzufriedenheit zu verfallen.
«Wir und die Welt sollten uns nicht entspannen. Denn das ultimative Ziel der Russischen Föderation ist es, die gesamte Ukraine zu erobern. Erst dann kann sie weiterziehen», so Maliar.