Ukraine Krieg: Putin vergisst eigene Landsleute
Wladimir Putin gibt im Ukraine-Krieg Milliarden aus. Gleichzeitig frieren unzählige Russen in ärmeren Gebieten wegen schlechter Infrastruktur.
Das Wichtigste in Kürze
- Die «Spezialoperation» hat bereits 82 Milliarden Dollar gekostet.
- Gleichzeitig leiden viele Russen unter schlechter Infrastruktur und frieren.
- Eine Region hat bereits nach Hilfe angefragt – und nach Brennholz gebeten.
Noch im letzten Jahr bezeichnete Kremlchef Wladimir Putin Armut als grössten Feind Russlands, es müsse etwas dagegen getan werden. Spätestens seit Ende Februar aber scheinen seine Prioritäten in der Ukraine und beim Ukraine-Krieg zu liegen. Für die Invasion hat er gemäss Berichten mindestens 82 Milliarden Dollar ausgegeben. Gleichzeitig frieren, hungern und sterben seine Landsleute zuhause.
In vielen abgelegenen Regionen Russlands sind die Lebensbedingungen schlecht: Die Stromversorgung ist mangelhaft, die Infrastruktur veraltet, 35 Millionen Russen leben ohne Abwasser-System. Viele Menschen sind häufig ohne warmes Wasser, weil Leitungen platzen. Dies kann in Gegenden, wo die Temperaturen bereits jetzt im zweistelligen Bereich unter Null liegen, tödlich sein. Über 5000 Russen starben 2021 wegen der Kälte.
Die dort lebenden Russen beschweren sich: Ein Blogger aus der sibirischen Republik Chakassien spricht gegenüber dem US-Medium «Daily Beast» von «dunklen Zeiten. Die Leute hier leben von mickrigen Gehältern in schlecht gewarteten Städten». Wegen der hohen Preise und der schlechten wirtschaftlichen Lage könnten sich viele kein Essen mehr leisten. «Gleichzeitig gibt die Regierung Milliarden für die ‹Spezialoperation› in der Ukraine aus.»
Viele Männer fehlen wegen Teilmobilmachung im Ukraine-Krieg
Nicht nur wegen der fehlenden Investitionen aus Moskau leiden die ärmeren Regionen unter dem Ukraine-Krieg. Von dort wurden auch sehr viele junge Männer im Rahmen der Teilmobilmachung eingezogen.
«Sie holen junge Männer – die einzigen Brotverdiener – und schicken sie in Särgen zurück», zitiert «Daily Beast» Valentina Melnikowa. Die Vertreterin einer Vereinigung von Soldatenmütter klagt: «Die Männer frieren an der Front, werden krank und sterben, während ihre Familien in Armut leben.» Es scheine, als hätten die Behörden kein Interesse mehr an Menschenleben.
In den armen Republiken Tuwa und Burjatien ist die Armut so gross, dass Damba Ajuschejew Putin um Hilfe anfragte. Das Oberhaupt der russischen Buddhisten forderte «konkrete Hilfe» für die Familien der mobilisierten Soldaten. Er bat aber nicht etwa um Geld, sondern um Brennholz, damit die Menschen nicht frieren müssen.