Ukraine-Krieg: Putins Entschädigung für Tote bringt nicht viel
Putin verspricht per Dekret Familien von russischen Soldaten, die im Ukraine-Krieg sterben, 64'000 Franken. Kann er vielleicht so neue Rekruten motivieren?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Familien von russischen Soldaten erhalten im Todesfall 64'000 Franken Entschädigung.
- Die Massnahme sei nötig, um die Motivation aufrechtzuerhalten, sagt ein Experte.
- Jedoch werde die einmalige Zahlung wohl keine grosse Wirkung zeigen.
Vor wenigen Tagen hat Kremlchef Wladimir Putin per Dekret eine neue Entschädigung für die Angehörigen toter Russen-Soldaten gesprochen. Für jeden Gefallenen will der Kreml fünf Millionen Rubel (rund 64'000 Franken) aus der Staatskasse beisteuern.
Auch Angehörige von Verletzten erhalten bald drei Millionen Rubel (rund 38'000 Franken), berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Ria. Schon länger gibt es für Soldaten im Ukraine-Krieg eine solche Entschädigung. Jedoch handelte es sich bisher um eine Million Rubel (circa 13'000 Franken) oder weniger.
Bröckelnde Unterstützung für Ukraine-Krieg
Weshalb nun so viel mehr Geld? «Angesichts der zerbröckelnden Unterstützung in Russland für seinen Krieg muss Putin die Soldaten und die einfache Bevölkerung durch Motivations- oder Geldspritzen bei der Stange halten», erklärt Strategieexperte Albert Stahel gegenüber Nau.ch.
Denn wenn die Bevölkerung die weitere Rekrutierung verweigere, könne sich «sehr bald ein Ende des Krieges abzeichnen».
Ob eine einmalige Zahlung an die Familie aber Grund genug ist, um in den Ukraine-Krieg zu ziehen, bleibt fraglich. «Der Betrag wird keine grosse motivierende Wirkung zeigen», ist Russland-Experte Ulrich Schmid überzeugt.
Dies auch deshalb, weil Russland weiterhin viel zu tiefe Todeszahlen für den Ukraine-Krieg nenne.
Im Dezember sprach der Kreml von weniger als 6000 gefallenen Soldaten, der Westen geht von bald 100'000 aus.