Ukraine Krieg: Putins zurückkehrende Knast-Söldner werden zur Gefahr
Mit Geld, Orden und einem Gefühl der Rechtschaffenheit kehren Russlands Knast-Söldner aus dem Ukraine-Krieg heim. Dadurch können sie eine Gefahr werden.
Das Wichtigste in Kürze
- 40'000 Häftlinge zogen für Russland in den Krieg, einige gehen nun als freie Männer heim.
- Sie können zur Gefahr werden, weil es quasi keine Strafen mehr gibt.
- Verwandten eines Häftlings sagen, er sei wie unter Hypnose und habe keine Emotionen mehr.
Sechs Monate mussten sie im Ukraine-Krieg kämpfen, danach sind sie freie Männer. Dieses Angebot unterbreitete Jewgeni Prigoschin unzähligen russischen Häftlingen. Rund 40'000 nahmen es an und gingen für seine Wagner-Gruppe an die Front, wo sie meist als Kanonenfutter eingesetzt wurden. Nun kommen die ersten Knast-Söldner frei – und das könnte zum Problem für die russische Gesellschaft werden.
Andrei Yastrebov gehörte zu den Männern, die den Krieg dem Knast vorgezogen haben. Nun ist er als freier Mann wieder in Russland. Doch wie ein anonymer Verwandter gegenüber der «New York Times» erzählt, ist Andrei seit der Rückkehr ein anderer Mensch. «Er ist wie unter Hypnose und hat keine Emotionen mehr.»
Der 22-Jährige sass vor seinem Einsatz im Ukraine-Krieg wegen Autodiebstahls im Gefängnis. Dies ist ein eher harmloses Verbrechen im Vergleich zu denen, die einige seiner Kameraden bei der Wagner-Gruppe begangen hatten. So liess Prigoschin – inoffiziell mit dem Segen von Wladimir Putin – auch Mörder und Verbrecher aus den Gefängnissen holen.
Und auch diese Schwerverbrecher sind nun zum Teil wieder in Russland – mit Geld und Orden für ihren Einsatz. Zudem kehrten sie «als psychisch gebrochene Männer mit einem Gefühl der Rechtschaffenheit zurück», kritisiert Menschenrechts-Jurist Yana Gelmel. Sie glaubten, dass sie getötet hätten, um das Mutterland zu verteidigen.
Auch Olga Ramanova, die Vorsitzende der Organisation «Russland hinter Gittern», warnt: «Es gibt quasi keine Verbrechen und keine Bestrafung mehr. Alles ist plötzlich erlaubt.» Das bringe weitreichende Konsequenzen für das Land.
Offiziell wurden die Häftlinge nicht für den Ukraine-Krieg freigelassen. Gemäss dem Kreml wurden sie bloss in Gefängnisse nahe der Grenze verlegt.