Ukraine Krieg: Rotes Kreuz wird von Kiew heftig kritisiert
Heftige Vorwürfe aus der Ukraine gegen das Rote Kreuz! Die Hilfsorganisation soll mit Russland kooperieren. Doch diese dementiert vehement.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Ukraine werden Vorwürfe gegen das Rote Kreuz (IKRK) erhoben.
- Auslöser ist ein Treffen von IKRK-Präsident Maurer mit Russland-Aussenminister Lawrow.
- Die Hilfsorganisation wehrt sich in einer Stellungnahme gegen die Anschuldigungen.
Peter Maurer ist Präsident des Internationalen Kommitees vom Roten Kreuz (IKRK). Ergangene Woche reiste er nach Msokau, wo er sich mit Russlands Aussenminister Sergej Lawrow traf. Auf Bildern ist zu sehen, wie sich die beiden vertraut unterhalten und lächeln.
Der Besuch des IKRK-Chefs kommt in der Ukraine überhaupt nicht gut an. In den sozialen Medien sieht sich die Hilfsorganisation heftigen Anfeindungen konfrontiert. Es verbreiten sich Aufrufe, keine Spenden mehr zu tätigen. Und auch Politiker äussern sich in der Öffentlichkeit kritisch.
Rücktritt von Präsident Maurer gefordert
Dem IKRK wird vorgeworfen, dass es während dem Ukraine-Krieg mit Russland kooperiere. Es wird behauptet, dass das Rote Kreuz im russischen Rostow ein Lager für Vertriebene plant. Absurd: Die Organisation soll sogar an der Verschleppung von Ukrainern über die Grenze beteiligt sein, so die Vorwürfe.
«Wir lehnen es kategorisch ab, dass das IKRK ein Büro in Rostow am Don eröffnet». Das sagt Iryna Wereschtschuk, ukrainische Ministerin für die Wiedereingliederung der besetzten Gebiete. Laut ihr werde das Rote Kreuz von Russland benutzt.
So seien die Russen nur daran interessiert, die sogenannten «humanitären Korridore» auf das eigene Territorium zu legitimieren. In Wirklichkeit würde es sich dabei allerdings um die illegale Verschleppung von ukrainischen Bürgern handeln, bekräftigt Wereschtschuk.
Dmitro Gurin, ein Abgeordneter von der Partei von Präsident Wolodymyr Selenskyj, fordert auf Facebook gar den Rücktritt von Peter Maurer.
Ukraine-Krieg: IKRK wehrt sich gegen Vorwürfe
Gurin stammt aus der ostukrainischen Stadt Mariupol. Von dort aus werden viele Ukrainerinnen und Ukrainer über die russische Grenze gebracht. Das bestätigt sowohl die russische als auch die ukrainische Seite. Aber: Während Moskau dies als humanitäre Wohltat bezeichnet, spricht Kiew von Verschleppung.
Am Dienstag nimmt das Rote Kreuz Stellung. «Das IKRK war in keine Zwangsevakuierung oder den erzwungenen Transport von Zivilisten nach Russland involviert. Um das klarzustellen: Wir würden niemals eine Operation unterstützen, die sich gegen den Willen der Menschen richtet», heisst es in einer Medienmitteilung.
Die Organisation spricht von Desinformation, welche die Arbeit im Ukraine-Krieg gefährden könnte. In Rostow werde weder ein Flüchtlings- noch irgendeine andere Form von Lager eröffnet. Das Rote Kreuz diskutiere darüber, dort ein Büro zu eröffnen. «Um unsere Operationen zu unterstützen und effektiv auf humanitäre Bedürfnisse zu reagieren, wo sie entstehen.»