Ukraine-Krieg: Russen-Häftlinge erhalten «wertlose» Begnadigungen
Russischen Häftlingen, die im Ukraine-Krieg dienen, werden Begnadigungen versprochen. Offenbar könnten sie dabei hintergangen werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Russland rekrutiert in verschiedenen Gefängnissen Söldner für den Ukraine-Krieg.
- Ihnen werden Begnadigungen versprochen, wenn sie eine bestimmte Zeit Dienst leisten.
- Offenbar könnten die Insassen dabei aber in eine Falle treten.
Erst kürzlich wurde bekannt, dass Russland verurteilte Kriminelle aus Gefängnissen rekrutiert und im Ukraine-Krieg einsetzt. Auch ohne militärische Erfahrungen gelangen viele von ihnen zur privaten Söldnertruppe «Wagner».
Wer mindestens sechs Monate Dienst leistet, der soll begnadigt werden, lautet zumindest die Versprechung. Dabei spielt es keine Rolle, welche Straftat die Verurteilten begangen haben.
Doch offenbar könnten die Ex-Knackis mit einem fiesen Trick hintergangen werden. Ein Propaganda-Video hat nämlich den Verdacht geweckt, dass die ausgehändigten Papiere nicht echt sind.
Ukraine-Krieg: Sind Begnadigungen von Häftlingen fake?
Im Video wird drei Wagner-Söldnern, denen Gliedmassen fehlen, eine Gedenkmünze, eine Leistungsurkunde und eine Begnadigungsurkunde überreicht. Bei einem von ihnen handelt es sich laut «Daily Beast» um den verurteilten Mörder Stanislav Bogdanov.
Bogdanov hatte 2012 einen Richter zu Tode geprügelt, wofür er zu 23 Jahren Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis verurteilt wurde. Im Interview mit dem Propaganda-Blatt spricht der Russe von einer «zweiten Chance», die er dank seinem Einsatz im Ukraine-Krieg erhält.
Ob Bogdanov tatsächlich frühzeitig entlassen wird, ist aber fraglich. Die russische Menschrechtsaktivistin Olga Romanova befürchtet zumindest, dass er und die anderen Häftlinge getäuscht worden sind.
«Die Begnadigungen sehen aus wie wertlose Papierschnipsel mit dem Stempel von irgendjemandem», sagt Romanova. In einer Erklärung auf der Chat-Plattform Telegram weist sie darauf hin, dass ein Begnadigungsverfahren sehr kompliziert sei.
Es brauche mehr als nur ein paar Zettel, nur der Präsident könne Häftlinge begnadigen. Für die Aktivistin ist das Propagandavideo nichts mehr als ein Beweis für «die Verschmelzung von Mafia und russischem Staat».