Ukraine-Krieg: Russischer Überläufer-Pilot erhält hohe Prämie
Ein russischer Pilot ist im Ukraine-Krieg auf die gegnerische Seite übergelaufen, mitgebracht hat er einen Helikopter. Dafür erhält er nun eine stolze Prämie.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein russischer Helikopter-Pilot ist zur Ukraine übergelaufen.
- Dabei übergab er den Streitkräften einen Mi-8-Helikopter.
- Im Gegenzug erhält er nun eine satte Prämie.
Ungewöhnliche Begebenheit im Ukraine-Krieg: Ein russischer Soldat kaperte einen gepanzerten Mi-8-Kampfhelikopter und übergibt ihn in die Hände der Ukrainer.
Über den Fall des 28-jährigen Russen, der auch öffentlich auftritt, berichten ukrainische Medien seit Tagen. Wie die «Kyiv Post» mit Berufung auf den Dok-Film «Downed Pilots of Russia» berichtet, war die Übergabe Teil einer lang geplanten Aktion.
«Ich habe Kontakt zum ukrainischen Geheimdienst aufgenommen», sagt Maxim Kuzminov. «Ich habe meine Situation erklärt und mir wurden neue Dokumente und eine finanzielle Entschädigung angeboten. Wir haben alle Details besprochen und mit der Planung meines Flugs begonnen.»
Keine Unterstützung für Ukraine-Krieg
«Die Wahrheit ist, dass es keine Faschisten und keine Nazis hier gibt», begründet Kuzminov seinen Schritt. «Und es tut mir sehr leid, was jetzt passiert. Morde, Tränen, Blut (...) Ich möchte kein Komplize russischer Verbrechen sein.»
Für die Übergabe des Kampfhelikopters will ihn die Ukraine nun belohnen. Der Russe soll eine Prämie von einer halben Million US-Dollar erhalten.
Militärgeheimdienstsprecher Andrij Jussow sagte am Dienstag im Fernsehen, dass das Geld in der Landeswährung Hrywna ausgezahlt werde. Er rief andere russische Militärangehörige auf, dem Beispiel zu folgen.
Die Ukraine hat eine offizielle Liste an Prämien für Militärtechnik, die russische Soldaten übergeben können. Für einen Panzer etwa gibt es 100'000 US-Dollar. In Russland hingegen werden Abschussprämien für Flugzeuge, Panzer und andere Waffen gezahlt.
Pilot mit Familie in der Ukraine
«Die Ukraine ist ein demokratischer Rechtsstaat. Wir erfüllen unsere eigenen Verpflichtungen und das internationale Recht», sagte Jussow.
«Deshalb noch einmal: Diejenigen Russen, die nicht Kriegsverbrecher werden wollen, bitte, ergebt euch, lauft auf die ukrainische Seite über und verteidigt eure eigene Ehre und euer Gewissen. Kämpft gegen (Kremlchef Wladimir) Putins Regime.» Der Geheimdienst hatte den jungen Mann in einer langen Spezialoperation zum Überlaufen bewegt.
Dem Internetportal «Ukrajinska Prawda» zufolge war der Hubschrauber im ostukrainischen Gebiet Charkiw gelandet. Zwei nicht eingeweihte Mitglieder der Besatzung seien getötet worden.
Der Pilot befinde sich mit seiner bereits vorher aus Russland geflohenen Familie in der Ukraine, hiess es. Auch der Hubschrauber, der Ersatzteile für russische Kampfjets an Bord gehabt haben soll, sei weiter in dem Land. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 18 Monaten mit westlicher Militärhilfe gegen den russischen Angriffskrieg.
