Ukraine Krieg: Russland heuert Flüchtlinge an, um Züge zu entgleisen
Das Wichtigste in Kürze
- Polnische Behörden haben einen von Russland geleiteten Spionagering aufgedeckt.
- Sie haben zwölf Ukrainer, drei Personen aus Belarus und einen Russen festgenommen.
- Der russische Geheimdienst GRU soll sie für Sabotageakte in Polen angeheuert haben.
In Polen ist im März ein von Russland geleiteter Spionagering aufgedeckt worden. Dabei haben die Behörden laut einem Bericht der «Washington Post» 16 Personen verhaftet. Davon sollen 12 Ukrainer, drei Belarussen und einer aus Russland sein.
Vor allem ukrainische Flüchtlinge sollen dafür angeheuert worden sein. Zunächst sollten sie lediglich dafür bezahlt werden, russische Propaganda in Polen zu verbreiten. Für die Aktion, die Anfang des Jahres begonnen habe, seien gezielt Geflüchtete aus dem Osten der Ukraine ausgesucht worden. In der Hoffnung, dass diese Russland eher zugeneigt seien.
Nach erfolgreicher Anwerbung sollen sie dem Bericht zufolge nach einigen Wochen aber Spionage-Aufträge erhalten haben: Darunter das Ausspionieren von polnischen Häfen, das Anbringen von Kameras an Bahnlinien oder das Verstecken von Ortungsgeräten in Militärlieferungen.
Grösste russische Spionagekampagne seit Beginn des Ukraine-Kriegs
Danach sollen sie Befehle erhalten haben, Züge mit Waffenlieferungen für den Ukraine-Krieg entgleisen zu lassen. Die polnischen Behörden hätten im März eine der installierten Kameras entdeckt, was zur Verhaftung der 16 Personen geführt habe.
Demnach habe der Kreml nach einem Weg gesucht, die westlichen Waffenlieferungen für die Ukraine zu unterbrechen. Denn rund 80 Prozent davon werden über Polen geliefert.
Laut den polnischen Behörden sei der russische Geheimdient GRU der Auftraggeber, was von US-Geheimdienstquellen bestätigt worden sei. Es handle sich um die grösste russische Spionagekampagne seit Beginn des Ukraine-Kriegs.
Der GRU habe zunächst Fotos von polnischen Einrichtungen machen lassen, dann seien gefährlichere Missionen gefolgt. Die angeheuerten Spione hätten mit Einwegtelefonen und Geheimverstecken gearbeitet. Sie seien in Kryptowährungen oder via geheime Bankverbindungen bezahlt worden.
«Ein paar hundert Dollar» für Sabotageakte
Laut einem Ermittler des ukrainischen Inlandsgeheimdienst ABW seien Listen gefunden worden, auf denen die Beträge für bestimmte Spionageleistungen gestanden hätten. Zuoberst sei Sabotage gestanden. Entlöhnung: «Ein paar hundert Dollar.»
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Demnach seien die Spione in Zellen organisiert gewesen. Dazu habe es einen Anführer gegeben, dem Russland vertraut habe. Mindestens zwei der Spione hätten sich zu einem Sabotageakt verpflichtet. Sprengstoff sei aber bisher nicht gefunden worden.
Wer die russischen Anführer seien, wüssten die polnischen Behörden nicht. Es sei deshalb nicht auszuschliessen, dass es weitere russische Anwerbeversuche gebe.