Ukraine-Krieg: Russland kämpft gegen «riesigen» Polizisten-Mangel
Für den Ukraine-Krieg begnadigte Knackis gefährden Russlands Sicherheit. Und das Problem verschlimmert sich durch einen Personal-Mangel bei der Polizei.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland kämpft mit einem massiven Polizistenmangel.
- Währenddessen steigt die Kriminalität durch begnadigte Straftäter.
- Der hohe Personalmangel gefährdet die Sicherheit in Russland.
Derzeit erobern ukrainische Truppen Stück für Stück Ortschaften in der westrussischen Region Kursk. Die meisten Zivilistinnen und Zivilisten sind inzwischen von den Russen-Behörden in Sicherheit gebracht werden. Doch Kursk ist nicht das einzige Sicherheits-Problem in Russland.
Konkret: In Russland gibt es zu wenige Polizistinnen und Polizisten. Und das, während dem die Kriminalität eigentlich wegen des Ukraine-Kriegs zunimmt.
Denn wenn Straftäter an der Front kämpfen, werden sie begnadigt – und auf freien Fuss gesetzt.
Juri Jaschkow, Chefermittler in St. Petersburg, sagt gegenüber dem Newsportal «Fontanka»: «Es laufen bereits berühmte Mörder durch die Stadt. Sie stehen mit uns in Kontakt und versprechen, nichts mehr auszurichten.»
Gefährlicher Ex-Häftling arbeitet als Taxifahrer
Ob dieses Versprechen ausreicht, ist mehr als fraglich. «Ehrlich gesagt mache ich mir um die Menschen grosse Sorgen», so Jaschkow. In einem Fall arbeitet ein begnadigter Häftling sogar als Taxifahrer!
Nicht auszudenken, wenn da auch noch die Polizistinnen und Polizisten fehlen …
Besonders ausserhalb der Hauptstadt Moskau ist das Fachkräfte-Problem während dem Ukraine-Krieg gravierend.
Wladimir Kubyschko, stellvertretender Leiter des Innenministeriums, sagt gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Tass: «Stellen Sie sich vor, ich besuche regionale Abteilungen in der russischen Provinz. Und muss feststellen, dass dort statt zwölf Mitarbeitern nur noch vier da sind.»
Und weiter: «Statt acht Ermittlungsbeamten gibt es nur noch zwei. Von 40 Bezirkspolizisten sind nur noch sechs übrig.» Es gebe einen «riesigen Mangel», sagt er.
Russen-Polizisten klagen während Ukraine-Krieg über zu wenig Geld
Der russische Innenminister Wladimir Kolokolzew klagte bereits vor einem Jahr über Personalmangel bei der Polizei. Damals hiess es, 5000 Mitarbeitende hätten gekündigt. Im Oktober 2023 hiess es, dass bereits 100'000 Arbeitskräfte fehlten.
Grund für den Fachkräftemangel: Die russischen Beamtinnen und Beamten klagen über einen zu geringen Lohn. Insbesondere in Anbetracht der aktuell wirtschaftlich schwierigen Situation in Russland.
Laut Wladimir Kubyschko, stellvertretender Leiter des Innenministeriums, ist derzeit kein Ende der hohen Belastung in Sicht.