Russland will das im Ukraine-Krieg umkämpfte AKW in Saporischschja mittels «Notfallplan» mit dem eigenen Stromnetz verbinden. Und riskiert so eine Katastrophe.
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Ein russischer Soldat am AKW Saporischschja. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Um das AKW in Saporischschja wird im Ukraine-Krieg weiterhin gekämpft.
  • Ein Notfallplan soll zeigen, wie die Anlage mit dem russischen Netz verbunden werden kann.
  • So riskiere Russland eine nukleare Katastrophe, warnt die ukrainische Atomenergiebehörde.
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Die Ukraine und Russland beschuldigen sich im Ukraine-Krieg weiterhin gegenseitig, das umkämpfte Atomkraftwerk in Saporischschja zu beschiessen. Die grösste Anlage Europas wird weiterhin von der ukrainischen Belegschaft betrieben, allerdings unter russischer Besatzung.

Jetzt sollen russische Ingenieure aber einen Plan ausgearbeitet haben, wie sie das AKW an das eigene Stromnetz anschliessen können. Doch damit riskieren sie einen katastrophalen Ausfall der Kühlsysteme, warnt Petro Kotin, Leiter der ukrainischen Atombehörde, gegenüber dem «Guardian».

Ukraine-Krieg: Russland will AKW an eigenes Netz anschliessen

Würden die Verbindungen zum ukrainischen Stromnetz gekappt werden, müsste man umgehend eine Umschaltung vornehmen, um die Kühlsysteme aufrechterhalten zu können.

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Russische Truppen am AKW Saporischschja.
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Ein Raketensplitter nach einem Beschuss in der Nähe des Kernkraftwerks Saporischschja. Russian Defense Ministry/AP/dpa
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Das Kernkraftwerk Saporischschja ist das grösste Europas.
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Das Atomkraftwerk Saporischschja liegt nahe an der besetzten Halbinsel Krim.

«Sie haben den Arbeitern des Kraftwerks einen Notfallplan vorgelegt, und die Arbeiter des Kraftwerks haben ihn uns vorgelegt. Die Voraussetzung ist eine schwere Beschädigung aller Leitungen, die das Kernkraftwerk Saporischschja mit dem ukrainischen Netz verbinden», sagt Kotin.

Er befürchtet, dass das russische Militär darum jetzt absichtlich auf diese Verbindungen zielt, um das Notfallszenario Realität werden zu lassen.

Fünf von sieben Leitungen bereits unterbrochen

Die Stromanschlüsse des Werks befinden sich bereits in einer kritischen Situation: Drei der vier Hauptleitungen zum ukrainischen Netz wurden bereits wegen des Ukraine-Kriegs unterbrochen. Zudem seien zwei der drei Reserveleitungen, die es mit einem konventionellen Kraftwerk verbinden, ebenfalls ausgefallen, so Kotin.

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Das Kernkraftwerk in Saporischschja: Wenn es im Ukraine-Krieg zu einer Katastrophe kommt, dann werden die Folgen in allen Ecken der Welt zu spüren sein. - Maxar Technologies/AP/dpa

Würde das AKW vollständig vom ukrainischen Netz abgekoppelt, steige das Risiko einer nuklearen Katastrophe stark an, warnt er. «Während des Wechsels zwischen den Netzen wäre das Kraftwerk nur auf ein einzelnes, dieselbetriebenes Notstromaggregat angewiesen. Fällt dieses aus, kommt es in den Reaktoren innert 90 Minuten zu einer Kernschmelze.»

IAEO macht Druck

Ebenfalls besorgt ist Kotins Behörde von den Aufnahmen, die russische Armeefahrzeuge in der Anlage zeigen. «Sollte es zu einem Brand in der Turbinenhalle kommen, kann er nicht gelöscht werden. Die Feuerwehr wird von den vollgepackten Lastwagen blockiert.»

Glauben Sie, dass der Ukraine-Krieg noch lange dauern wird?

Kotins Befürchtungen werden von der Internationalen Atomenergiebehörde IAEO geteilt. Diese verstärkte zuletzt den Druck auf den Kreml, um Inspektoren trotz Ukraine-Krieg einen Besuch in der Anlage zu ermöglichen. Im besten Fall könnte man sich noch in diesem Monat einigen, glauben Insider.

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