Ukraine-Krieg: Schlug 40-jährige Ukraine-Rakete in Polen ein?
Im Ukraine-Krieg schlug am Dienstag eine Rakete in Polen ein. Es soll sich um eine alte Ukraine-Luftabwehrrakete handeln, die nicht mehr richtig funktionierte.
Das Wichtigste in Kürze
- Die in Polen eingeschlagene Rakete stammte wahrscheinlich aus der Ukraine.
- Es soll sich um eine 40-jährige S-300-Luftabwehrrakete handeln.
- Typischerweise haben Raketen nur eine Lebensdauer von 15 bis 25 Jahren.
Am Dienstag feuerte Russland mehr als 90 Raketen auf die Ukraine ab. Es war der wohl massivste russische Raketenangriff seit Beginn des Ukraine-Kriegs.
Die Ukraine antwortete mit Luftabwehrraketen, um ihr Energiesystem zu schützen. Und so soll es zur Tragödie gekommen sein.
Gegen Abend kam es auf einem polnischen Bauernhof nahe der Grenze zu einem Raketeneinschlag. Zunächst war die Rede von einer verirrten russischen Rakete, die das Nato-Land getroffen und dabei zwei Männer getötet hatte.
Experte: Alte Raketen «funktionieren nicht mehr»
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält weiter daran fest, dass Russland die Rakete abfeuert hatte. Für die Nato und Polen kristallisierte sich am Mittwoch jedoch heraus, dass es sich wahrscheinlich um eine ukrainische S-300-Flugabwehrrakete handelte.
Verteidigungsexperte Jarosław Wolski erklärt gegenüber dem «Mirror», wie es dazu kommen konnte, dass eine ukrainische Rakete versehentlich in Polen niederging. «Die Rakete, die in Polen gelandet ist, wurde wahrscheinlich in den 1980er-Jahren hergestellt», so der Militäranalyst. Somit wäre sie rund 40 Jahre alt.
Das Problem: «Eine typische Rakete hat eine Lebensdauer von 15 bis 25 Jahren.»
Die Ukraine verfüge nicht über das nötige Geld, um neue Raketen zu kaufen. «Daher verwendet sie altes Material aus der ehemaligen Sowjetunion», so der ehemalige Dozent an der Universität in Breslau.
Er fügt hinzu: «Ihre Bestände sind sehr gering und sie verwenden jetzt wirklich alte Raketen, die nicht mehr funktionieren.»
Ukrainische Verteidigung im Ukraine-Krieg wichtig
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg stellte am Mittwochnachmittag klar: Letztendlich sei das im Ukraine-Krieg als Aggressor auftretende Russland für den Vorfall in Polen verantwortlich. Die Ukraine müsse sich nämlich militärisch verteidigen, um als «unabhängige, souveräne Nation» weiterhin zu existieren. Würden die Russen hingegen den Kampf einstellen, würde anschliessend Frieden herrschen.