Ukraine-Krieg: Selenskyj prangert Blockade von Getreideexporten an
Der Ukraine-Krieg dauert weiter an und belastet die Lebensmittelexporte der Ukraine. Nun kritisiert Selenskyj die russischen Blockaden der Getreidelieferungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland blockiert die Getreidelieferungen der Ukraine in der Türkei.
- Jetzt kritisiert Wolodymyr Selenskyj dies scharf.
- Vereinbarte gemeinsame Inspektionen würden von russischen Vertretern verweigert.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine fortdauernde Blockade von Getreidelieferungen durch Russland angeprangert. Derzeit könnten mehr als 100 Schiffe auf dem Bosporus in der Türkei ihre Fahrt nicht fortsetzen.
Die dortigen russischen Vertreter verweigerten die vereinbarten gemeinsamen Inspektionen. Das sagte Selenskyj am Samstag in einer Videobotschaft an eine internationale Agrarministerkonferenz in Berlin. Die Schiffe würden «wochenlang» aufgehalten, kritisierte er.
Unter Vermittlung der Uno und der Türkei war im Juli ein Abkommen unterzeichnet worden. Dieses sollte die sichere Ausfuhr von ukrainischem Getreide durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer ermöglichen. Dieses Abkommen wurde dann im November um vier Monate verlängert. Es sieht gemeinsame Inspektionen der Ladung der Getreidefrachter durch Vertreter der Uno, der Türkei, Russlands und der Ukraine vor.
Ukrainische Lebensmittelexporte leiden wegen Ukraine-Krieg stark
Selenskyj lobte in seiner Grussbotschaft, dass durch das Abkommen «Millionen Tonnen ukrainischer Produkte zurück auf den Weltmarkt gebracht» worden seien. Wegen dem Ukraine-Krieg und der russischen Blockadeaktionen sei das Volumen der ukrainischen Lebensmittelexporte aber um die Hälfte geringer als vorher. Damals habe das Gesamtvolumen dieser Ausfuhren bei 6,5 Millionen Tonnen monatlich gelegen.
Dies führe zum Rückgang der Lebensmittelversorgung von mindestens 200 Millionen Menschen in Afrika, Asien und Europa, fuhr der Präsident fort. Er appellierte an die internationale Staatengemeinschaft: Sie brauche «mehr Entschlossenheit und mehr Kooperation, um die Aggression zu stoppen, die den Nahrungsmittelmarkt ruiniert».
Seitenhieb gegen Wladimir Putin
Ohne den russischen Präsidenten Wladimir Putin beim Namen zu nennen, fügte Selenskyj hinzu: Die Weltgemeinschaft müsse «jeden Tyrannen zu Rechenschaft ziehen, der versucht, aus dem Hunger ein Instrument des politischen Einflusses zu machen».
Zu der Agrarministerkonferenz an diesem Samstag in Berlin wurden die Ressortchefs und -chefinnen aus mehr als 70 Staaten erwartet. Die Konferenz wurde anlässlich der Agrarmesse Grüne Woche ausgerichtet.