Ukraine Krieg: Selenskyj ringt nach Massaker in Butscha um Worte
Wolodymyr Selenskyj besuchte am Montag im Ukraine-Krieg die Stadt Butscha. Dem sonst sehr redegewandten Präsidenten blieben die Worte im Hals stecken.
Das Wichtigste in Kürze
- Wolodymyr Selenskyj besuchte am Montag die befreite Kiewer Vorstadt Butscha.
- Die dortigen Gräueltaten liessen den stets unerschrockenen Ukraine-Präsident sprachlos
Es sind Bilder, die aufrütteln: Sichtlich bedrückt steht Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj inmitten der Trümmer von Butscha. Der Mann, der sich im Ukraine-Krieg bisher stets unerschrocken zeigte, starrt mit leerem Blick in die Ferne.
Selenskyj zeigte sich am Montag beim Besuch in der Stadt von seinen Gefühlen überwältigt und gab gegenüber Medien zu: «Es fällt mir sehr schwer zu reden, wenn man sieht, was sie hier getan haben.» Es sei schwieriger geworden, mit Russland zu verhandeln, seit man sich des Ausmasses der Gräueltaten bewusst geworden sei.
«Dies sind Kriegsverbrechen und werden von der Welt als Völkermord anerkannt», sagte Selenskyj. Man wisse von Tausenden von Menschen, die getötet und gefoltert wurden, denen Gliedmassen abgetrennt wurden. «Frauen wurden vergewaltigt, Kinder ermordet. In Butscha und anderen Städten in der Region wurden Tote in Fässern und Kellern gefunden», so der sichtlich geschockte Ukraine-Präsident.
Ukraine-Krieg: Butscha-Einwohner kümmerten sich um obdachlose Hunde
Es ist unvorstellbar, welch schrecklichen Szenen sich in der Kiewer Vorstadt seit Beginn der Invasion abgespielt haben. Die ukrainischen Soldaten fanden nach deren Befreiung am Samstag zahlreiche aus nächster Nähe erschossene Leichen.
Die leblosen Körper von Frauen und Männern lagen auf den Strassen verteilt, in Gruben verbuddelt, oder in Keller gelagert. Führer der Ukraine und des Westens beschuldigen Russland im Ukraine-Krieg der Kriegsverbrechen an Zivilisten. Eine Untersuchung wurde eingeleitet.
Selenskyj sagte stolz, dass die Menschen in Butscha trotz des schrecklichen Leidens gemeinsam daran mitwirkten, dass obdachlose Tiere gefüttert wurden. «Ich denke, das ist ein charakteristisches Merkmal unseres Volkes. Behandelt Tiere so, wie ihr als Menschen behandelt werden wollt. Die Russen hingegen behandeln Menschen schlechter als Tiere.»