Ukraine-Krieg: Wie ernst muss man Putins Drohungen nehmen?
Das Wichtigste in Kürze
- Russland droht den USA und Nato-Ländern für Waffenlieferungen mit Vergeltung.
- Dennoch beschliessen diese immer neue Transporte in die Ukraine.
- Ein Experte erklärt, wie Russland die westliche Unterstützung tatsächlich sieht.
Immer wieder haben westliche Länder, allen voran die USA und Grossbritannien, der Ukraine neue Waffenlieferungen zugesprochen. Und immer wieder hat Russland auf diese Ankündigungen mit Drohungen reagiert.
Macht Ihnen der Ukraine-Krieg Angst?
So auch am vergangenen Wochenende. Nachdem die USA verkündet hatte, neue Langstreckenraketen nach Kiew zu liefern, versprach auch Grossbritannien mehrere M270-Raketenwerfer.
Daraufhin drohte der Kreml am Sonntagabend, als Vergeltung im Ukraine-Krieg bald tiefer in das Nachbarland einzudringen. In der Vergangenheit hatte das russische Staatsfernsehen bereits dem Westen mit einem Atomschlag-Szenario einen Schrecken einjagen wollen.
Droht aber wegen der anhaltenden Unterstützung der Ukraine tatsächlich ein atomarer Vergeltungsschlag gegen London?
Kaum, glaubt Russland-Experte Ulrich Schmid. Er sagt zu Nau.ch: «Man ist sich in Moskau im Klaren darüber, dass dies eine enorme Eskalation bedeuten würde.»
Drohungen im Ukraine-Krieg zeigen Wirkung
Alleine die Drohung eines Vergeltungsschlags zeige ja schon ihre Wirkung, so der Professor der Universität St. Gallen. «Sie war der entscheidende Grund, warum der Westen bis heute keine No-fly-Zone über der Ukraine verhängt hat.»
Die Waffenlieferungen von USA, UK und Co. spielen aber im Narrativ Putins eine weitere wichtige Rolle. «Man sieht darin den Beweis, dass die Ukraine nur ein Aufmarschgebiet der Nato und der USA ist», erklärt Schmid.
Oft werde dafür etwa der Ausdruck verwendet, «der Westen pumpt die Ukraine mit Waffen voll». Diese Aussage findet man auch in den russischen Medien immer wieder.
So bestärkt also die Unterstützung, die andere Länder im Ukraine-Krieg bieten, gemäss dem Kreml das Feindbild Nato.