Ukraine-Krieg: Ukraine-Soldaten «schiessen weniger, als sie könnten»
Im Ukraine-Krieg könnte es dem Westen – und folglich der ukrainischen Armee – an Munition fehlen. Davor warnt der Chef eines tschechischen Rüstungskonzerns.
Das Wichtigste in Kürze
- Regelmässig schickt der Westen Waffen in die Ukraine.
- Der Chef des tschechischen Rüstungskonzerns warnt, diese könnten bald ausgehen.
- Kriegs- und Sicherheitsexperte Albert Stahel ordnet ein.
Im Ukraine-Krieg unterstützt der Westen die ukrainische Armee regelmässig mit Artillerie. Doch das könnte bald zum Problem werden. Das zumindest glaubt Michal Strnad, Konzerneigner des tschechischen Rüstungskonzerns Czechoslovak Group.
Er warnt gegenüber Reuters: Wegen der vielen Lieferungen an die Ukraine seien die Waffenarsenale der westlichen Armeen erheblich geleert.
«Artilleriemunition ist heute ein sehr knappes Gut». Zehn bis 15 Jahre könne es dauern, bis die Bestände wieder aufgefüllt seien, so Strnad. Hintergrund seien die begrenzten Produktionskapazitäten.
Das bekommt auch die ukrainische Armee bereits zu spüren: «Tatsache ist, dass die Ukrainer heute weniger schiessen, als sie könnten, weil sie nicht genug Munition haben», sagt Strnad.
Ukraine-Krieg: Schwache deutsche Bundeswehr
Der Schweizer Strategie- und Sicherheitsexperte Albert Stahel sieht die Situation differenzierter. Zwar gebe es europäische Staaten wie Deutschland – «und übrigens auch die Schweiz» –, die nach 1990 massiv abgerüstet und ihre Rüstungsindustrie hinuntergefahren haben.
«Diese Staaten – so Deutschland – sind heute nur bedingt in der Lage, die Ukraine laufend mit modernen Waffen und Munition versorgen zu können.»
Andererseits existieren gemäss Stahel genug andere Staaten, welche die Ukraine ausreichend mit Munition beliefern können.
«Solange die USA und Grossbritannien, aber auch die skandinavischen Staaten, der Ukraine Waffen und Munition liefern, bestehen in der Versorgung der ukrainischen Armee keine Probleme», erklärt er gegenüber Nau.ch.