Ukraine Krieg: Wimbledon-Star würde «ohne Zögern» Russen erschiessen
Der ehemalige Tennisspieler Serhij Stachowskyj kämpft nun als Soldat im Ukraine-Krieg. Die Erlebnisse in Butscha haben seine Sicht auf den Krieg verändert.
Das Wichtigste in Kürze
- Serhij Stachowskyj hat sich freiwillig als Soldat im Ukraine-Krieg gemeldet.
- Er gehört zu einem Team, das Beweise für russische Kriegsverbrechen sammelt.
- Durch die Erlebnisse in Butscha hätte er den Instinkt eines Soldaten entwickelt.
Im Januar spielt der ukrainische Tennisspieler Serhij Stachowskyj in den Qualifikationsrunden der Australian Open. Einen Monat später schliesst sich der 36-Jährige freiwillig der ukrainischen Armee an, um gegen die russische Invasion zu kämpfen. Die frühere Weltnummer 31 gehört nun zu einem Sicherheitsteam, das Beweise für russische Kriegsverbrechen sammelt.
Vor einigen Wochen wurde er in die nördlichen Vororte von Kiew geschickt, darunter war auch Butscha. Die Eindrücke dort hätten seine Perspektive auf den Ukraine-Krieg fundamental verändert, sagt der Familienvater gegenüber der englischen Zeitung «Dailymail».
Er sei zu Beginn des Ukraine-Krieges gefragt worden, was er tun würde, wenn er einem russischen Soldaten gegenüberstehe. Er habe dann geantwortet, dass er nicht wüsste, was er tun solle. Seine Antwort zwei Monate später: «Seitdem ich an diesem Ort war, kann ich sagen, dass ich nicht zögern würde.»
Ukraine Krieg: «Die russischen Soldaten sind Sadisten»
«Die Dinge, die sie dort getan haben, können nicht menschlich sein», so Stachowskyj weiter. Die russischen Soldaten seien Sadisten und keine Menschen. Butscha gelang vor kurzem in die Schlagzeilen, als nach dem russischen Truppenabzug Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung ans Licht kamen.
Viel zur Mission in Butscha darf Serhij Stachowskyj nicht sagen. Lediglich, dass es unter anderem um die strafrechtliche Verfolgung von bestimmten Personen gehe. Seit dem Kriegsbeginn hat er sich nur wenig dazu geäussert, wie es ihm mit der Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse ergeht.
Nun sagt er dazu: «Ich hoffe, dass es mich nicht verändert hat, aber diese Bilder werden mich noch lange begleiten. Ich hoffe, dass ich sie irgendwann loslassen kann.»
Zum Zeitpunkt des Interviews befindet er sich im Westen des Landes. Bald dürfe er für kurze Zeit nach Ungarn reisen, um seine Frau und seine drei Kinder zu besuchen. Derzeit versucht er, kugelsichere Westen, Handschuhe und Stiefel für Soldaten zu organisieren.
Noch in dieser Woche kehrt er wieder nach Kiew zurück. Zum weiteren Verlauf des Krieges meint er: «Wenn der Westen uns nicht mit mehr Waffen versorgt, wird der Ukraine-Krieg noch einige Zeit andauern.»