Fünf Wochen nach ihrer Einnahme der Atomruine Tschernobyl haben die russischen Truppen mit dem Abzug aus dem Sperrgebiet im Norden der Ukraine begonnen.
Atomruine in Tschernobyl
Atomruine in Tschernobyl - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Die russische Armee zieht aus dem Sperrgebiet der Atomanlage Tschernobyl ab.
  • Fünf Wochen lang war die Atomruine besetzt.
  • Jetzt würden die russischen Soldaten «in zwei Kolonnen» abmarschieren, so die Ukraine.
Ad

«Heute Morgen haben die Invasoren ihre Absicht erklärt, das Atomkraftwerk Tschernobyl zu verlassen», teilte der ukrainische Atomenergiekonzern Energoatom am Donnerstag im Messengerdienst Telegram mit. Die russischen Soldaten würden nun «in zwei Kolonnen in Richtung der ukrainisch-belarussischen Grenze marschieren».

Kleine Zahl noch da

Eine «kleine Zahl» an russischen Soldaten befinde sich weiterhin in dem Atomkomplex, erklärte Energoatom. Darüber hinaus gebe es «Belege, dass derzeit eine Kolonne aus russischen Soldaten, welche die Stadt Slawutysch belagern, gebildet wird, die sich nach Belarus bewegen soll».

ukraine krieg
Ein Strahlenwarnzeichen steht in der Sperrzone wegen der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. - dpa

Slawutysch liegt in der Nähe von Tschernobyl. In der Stadt nahe der belarussischen Grenze sind die Techniker untergebracht, die im stillgelegten Akw Tschernobyl arbeiten.

Fünf Wochen besetzt

Bereits am Mittwoch hatte das US-Verteidigungsministerium von einem Rückzug der russischen Streitkräfte aus der Zone um die Atomruine gesprochen. Die russischen Streitkräfte hatten am 24. Februar, dem ersten Tag ihres Angriffs auf die Ukraine, die Kontrolle über die Atomruine von Tschernobyl übernommen.

Angesichts des erbitterten Widerstands der ukrainischen Armee geriet die russische Offensive rasch ins Stocken. Seit Kriegsbeginn hat die russische Armee hohe Verluste erlitten.

Im Akw Tschernobyl hatte sich 1986 das schlimmste Atomunglück der Geschichte ereignet. Hunderte Menschen starben, die Radioaktivität breitete sich über weite Teile Europas aus. Das Kraftwerk ist seitdem stillgelegt, ein riesiger Schutzmantel soll den Austritt von Radioaktivität verhindern. Seit dem russischen Einmarsch war die Stromversorgung der Atomruine mehrfach unterbrochen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Schweizer ArmeeTschernobyl