Ukraine Krieg: Russen ohne Schutzkleider im verseuchten Tschernobyl

Nicola Wittwer
Nicola Wittwer

Ukraine,

Russische Soldaten scheinen im Ukraine-Krieg teilweise ahnungslos zu agieren. Bei Tschernobyl fuhren sie gar ungeschützt durch stark verstrahltes Gebiet.

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Das Atomkraftwerk in Tschernobyl wurde von russischen Streitkräften eingenommen. - EPA/Russian Defence Ministry Press Service

Das Wichtigste in Kürze

  • Zeugenaussagen zufolge befinden sich russische Soldaten ohne Schutzkleider in Tschernobyl.
  • Die Streitkräfte seien demnach ahnungslos durch verseuchtes Sperrgebiet gefahren.
  • Dabei hätten sie radioaktiven Staub aufgewühlt und eingeatmet.

Das Gebiet um das Atomkraftwerk von Tschernobyl ist nicht für jedermann zugänglich. Nur Mitarbeiter oder Menschen mit Spezialgenehmigungen dürfen sich dort aufhalten. Wegen des Unglücks von 1986 ist die Gegend stark verstrahlt, Schutzkleider sind notwendig.

Denken Sie, dass der Ukraine-Krieg bald endet?

Der grossen Gefahr wohl unbewusst halten sich russische Soldaten im Ukraine-Krieg dennoch ohne Schutzausrüstung in besagtem Gebiet auf. Den Aussagen zweier Mitarbeiter des Atomkraftwerks zufolge durchquerten sie mit ihren Fahrzeugen kontaminiertes Gelände um Tschernobyl.

Ukraine-Krieg: Russen fahren ungeschützt durch Tschernobyl-Sperrzone

Was für sie vor allem verheerend sein könnte: Die Vehikel durchquerten den «Roten Wald», dessen Bäume nach der Katastrophe 1986 wegen der Strahlung rot wurden.

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Ukraine-Krieg: Der grossen Gefahr wohl unbewusst halten sich russische Soldaten gemäss zweien Mitarbeitern des Atomkraftwerks in Tschernobyl ohne Schutzkleidung in der Sperrzone auf. - Satellite Image 2022 Maxar Technologies

Das Gebiet ist der am stärksten radioaktiv kontaminierte Teil um Tschernobyl. Die Russen hätten dort radioaktiven Staub aufgewirbelt und wohl eingeatmet, teilten die Zeugen der Nachrichtenagentur Reuters mit.

«Niemand geht dort hin, um Gottes Willen. Niemand ist dort», sagte Valery Seida gegenüber Reuters. Der Leiter der Anlage in Tschernobyl war zum Zeitpunkt des Einmarsches nicht beim AKW. Er habe aber von Zeugen gehört, dass die russischen Militärfahrzeuge überall in der Sperrzone herumfuhren.

Auch die geschulten Soldaten trugen keinen Schutz

Die beiden Mitarbeiter hingegen waren am 24. Februar vor Ort, als russische Streitkräfte im Ukraine-Krieg das Atomkraftwerk einnahmen. Sie beschreiben die Tätigkeiten der Russen als «selbstmörderisches» Verhalten.

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Ein Strahlenwarnzeichen steht in der Sperrzone wegen der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. - dpa

Auf die Explosion von 1986 angesprochen, hätten die Soldaten «keine Ahnung» gehabt. «Sie wussten nicht, in welcher Art von Anlage sie sich befanden.» Einer sagte dem Mitarbeiter zufolge, dass es aber «äusserst wichtige Infrastruktur» sei.

Geschulte russische Streitkräfte seien dann aber erst eine Woche später beim Atomkraftwerk aufgetaucht. Jedoch hätten auch diese keine Schutzkleider getragen, so die Aussagen der Mitarbeiter. Reuters konnte die Angaben nicht unabhängig überprüfen.

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