Ukrainer demonstrieren nahe Tschernobyl gegen russische Besatzung
Russische Truppen sind im Ukraine-Krieg in die Stadt Slawutitsch nahe Tschernobyl einmarschiert. Nun geht die Bevölkerung gegen die Besatzer auf die Strasse.
Das Wichtigste in Kürze
- In der nordukrainischen Stadt Slawutitsch ging die Bevölkerung auf die Strasse.
- Die Einwohner protestierten gegen die russische Besatzung der Stadt nahe Tschernobyl.
In der nordukrainischen Stadt Slawutitsch nahe dem stillgelegten Atomkraftwerk Tschernobyl haben Einwohner am Samstag gegen die russische Besatzung demonstriert. Sie entrollten eine grosse ukrainische Fahne, wie die Militärverwaltung des Gebietes Kiew mitteilte. Russische Soldaten schossen nach diesen Angaben in die Luft, um die Menschen auseinanderzutreiben.
Viele Einwohner arbeiteten in AKW Tschernobyl
In Slawutitsch wohnt das Personal, das früher das AKW Tschernobyl betrieb und jetzt die stillgelegten Anlagen überwacht. Die Sperrzone um Tschernobyl ist seit den ersten Tagen des Krieges von russischen Kräften besetzt.
Nun seien russische Truppen auch nach Slawutitsch eingedrungen. Dort hätten sie ein Krankenhaus besetzt, schrieb Oleksandr Pawljuk, Chef der Militärverwaltung, auf Telegram. Auch in russisch besetzten Städten im Süden des Landes kommt es immer wieder zu proukrainischen Kundgebungen.
The #Russian military is trying to disperse a rally in #Slavutych, they are shooting in the air and throwing stun grenades, the head of the #Kyiv regional administration Oleksandr #Pavlyuk said.
— NEXTA (@nexta_tv) March 26, 2022
He also said that the military kidnapped the head of the city, Yuriy Fomichev. pic.twitter.com/y3ZwlZAQ6g
Für die Hauptstadt Kiew ordnete Bürgermeister Vitali Klitschko erneut eine Sperrstunde an. Der Beginn wurde demnach für Samstagabend, 20 Uhr; das Ende für Montagmorgen, 7 Uhr (jeweils Ortszeit), angesetzt.
Ukraine-Krieg: Humanitäre Korridore angelegt
Für Samstag wurden zehn humanitäre Korridore eingerichtet, um Zivilisten die Flucht aus besonders umkämpften Regionen zu ermöglichen. Das teilte die ukrainische Vizeregierungschefin Irina Wereschtschuk in Kiew mit. Die Korridore liegen im Umland Kiews und im ostukrainischen Gebiet Luhansk.
Aus der stark zerstörten Hafenstadt Mariupol gebe es keine zentralisierte Evakuierung mit Bussen, sagte Wereschtschuk der Agentur Union zufolge. Wer es schaffe, Mariupol mit dem Auto zu verlassen, könne in der nahen Stadt Berdjansk auftanken.