UN-Klimachefin: Ohne Änderungen droht «düstere Zukunft»

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Grossbritannien,

Die Welt ist zu Gast in Glasgow - und hat begonnen, über den Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe zu verhandeln. Die Dringlichkeit ist riesig, die Erwartungen sind es auch. Doch bereits zu Beginn des Gipfels gibt es einen Dämpfer.

Wandmalerei in einer Kirche in Edinburgh. In Schottland tagt der UN-Klimagipfel. Foto: Jane Barlow/PA Wire/dpa
Wandmalerei in einer Kirche in Edinburgh. In Schottland tagt der UN-Klimagipfel. Foto: Jane Barlow/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit leidenschaftlichen Appellen zu mehr Klimaschutz und eindringlichen Warnungen vor den fatalen Folgen der Erderhitzung hat die Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow begonnen.

Die Klimachefin der Vereinten Nationen, Patricia Espinosa, sagte am Sonntag vor dem Plenum, ein Weiter-so beim Ausstoss klimaschädlicher Treibhausgase komme einer «Investition in unsere eigene Auslöschung» gleich. «Entweder wir setzen auf eine schnelle und grossangelegte Reduzierung der Emissionen, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Oder wir akzeptieren, dass die Menschheit einer düsteren Zukunft auf diesem Planeten entgegenblickt.»

In den kommenden zwei Wochen ringen in Glasgow rund 200 Staaten darum, wie die Erderwärmung auf ein noch erträgliches Mass eingedämmt werden kann. Die bisherigen Pläne der Staaten reichen zur Abwendung der drohenden Klimakatastrophe bei weitem nicht aus.

Ein herber Dämpfer kam jedoch bereits zu Beginn der Klimakonferenz vom G20-Gipfel aus Rom: Die grossen Wirtschaftsmächte scheiterten daran, ein starkes Signal für mehr Klimaschutz nach Glasgow zu senden. Wie aus dem ausgehandelten Text für das Kommuniqué hervorgeht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, gibt es weiter kein klares Zieldatum für die wichtige Kohlendioxidneutralität und den Ausstieg aus der Kohleverstromung. Der G20-Gipfel hätte eine Steilvorlage für die COP26 werden müssen, sagte Klimaexperte Jan Kowalzig von der Entwicklungsorganisation Oxfam. «Das ist nicht gelungen.»

Die Erde hat sich im Vergleich zum vorindustriellen Niveau schon jetzt um etwa 1,1 Grad erwärmt; in Deutschland sind es bereits 1,6 Grad. In Paris hatte sich die Staatengemeinschaft vor sechs Jahren darauf geeinigt, die Erderwärmung möglichst auf maximal zwei Grad, besser 1,5 Grad, zu begrenzen.

Der britische Präsident der COP26, Alok Sharma, sagte vor dem Plenum, das Fenster, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, schliesse sich. Glasgow müsse halten, was Paris versprochen hat. «Diese COP ist unsere letzte grosse Hoffnung, 1,5 Grad im Rahmen des Möglichen zu halten. Diese internationale Konferenz muss liefern.»

Auch der Papst ermutigte die Staaten zu mehr Klimaschutz. «Beten wir, dass der Schrei der Erde und der Schrei der Armen gehört werden», sagte Franziskus vor zahlreichen Menschen auf dem Petersplatz in Rom. Die geschäftsführende Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) äusserte die Hoffnung, dass die Konferenz «eine neue Phase der internationalen Klima-Zusammenarbeit» einläuten wird.

Unter den rund 25.000 Menschen, die in Glasgow erwartet werden, sind auch zahlreiche Aktivistinnen und Aktivisten, die auf den Strassen für eine ehrgeizigere Klimapolitik protestieren wollen. Die deutsche Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer kritisierte, keine der reichen Industriestaaten halte bisher seine Klima-Zusagen ein. Seit dem als historisch gefeierten Abkommen von Paris seien sechs Jahre vergangen - und die Emissionen heute höher denn je. «Diese Konferenz muss der Moment sein, in dem dieser Trend umgekehrt wird», sagte die 25-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.

Die weltweit prominenteste Aktivistin Greta Thunberg verteidigte in einem BBC-Interview auch radikalere Protestformen. Manchmal sei es notwendig, einige Menschen zu verärgern, um auf Themen aufmerksam zu machen, sagte die 18-jährige Schwedin. «Die Schulstreik-Bewegung wäre nie so bekannt geworden, wenn es keine Reibungen gegeben hätte, wenn einige Leute nicht angepisst gewesen wären», sagte Thunberg. Wichtig sei aber, dass niemand bei den Demonstrationen verletzt werde.

Proteste dürfte es auch am Montag geben, wenn die grosse Polit-Prominenz in Glasgow eintrifft: Erwartet werden neben Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem britischen Gastgeber Boris Johnson auch US-Präsident Joe Biden sowie die Präsidenten der Türkei, Spaniens, Ägyptens, Indonesiens und die Spitzen der EU. Für Merkel dürfte es der letzte Auftritt auf der grossen Weltbühne werden. Der britische Thronfolger Prinz Charles wird die Eröffnungszeremonie des Gipfels am Montag eröffnen.

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