Ungarn kontert mit propagandistische Kampagnen gegen die EU

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Ungarn,

Nach dem Bericht der Grünen-Abgeordneten Judith Sargentini gerät die ungarische Regierung unter Beschuss. Die Orban-Regierung wehrt sich mit Propaganda.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban bei seiner Rede im EU Parlament in Strassburg.
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban bei seiner Rede im EU Parlament in Strassburg. - ap photo

Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU will ein Sanktionsverfahren gegen die ungarische Regierung einleiten.
  • Die Orban-Regierung antwortet mit einer Propaganda-Offensive gegen die EU.

Die ungarische Regierung hat eine massive Kampagne gegen das Europäische Parlament gestartet. Die Brüsseler Abgeordneten hatten in der Vorwoche ein Rechtsstaatsverfahren gegen Ungarn in Gang gesetzt.

In der Nacht zu heute Mittwoch veröffentlichte die Regierung auf ihrer Facebook-Seite ein knapp halbminütiges Video mit dem Titel «Geben wir der Erpressung nicht nach!» In dem mit dramatischer Musik untermalten Clip sagt ein Sprecher: «Die einwanderungsfreundliche Mehrheit im Europaparlament will uns zum Schweigen bringen, weil wir unsere Heimat und Europa mit einem Grenzzaun schützen.»

Das Video ist offenbar nur Teil einer breiter angelegten Kampagne zur Darstellung der Position der Orban-Regierung. Ähnliche Clips und Tonbeiträge würden in den kommenden Tagen als Anzeigen in Fernsehen, Radio und Web-Medien geschaltet, berichtete die regierungsnahe Tageszeitung «Magyar Idök» am Mittwoch.

Medienkampagnen zur Flüchtlingsabwehr

Die Regierung hat in den vergangenen Jahren immer wieder derartige, massiv angelegte Medien-Kampagnen gefahren. Sie sollten den Abwehrkurs gegenüber Flüchtlingen rechtfertigen oder dämonisierten – mit anti-semitischen Untertönen – den liberalen US-Milliardär George Soros. Der aus Ungarn stammende Holocaust-Überlebende setzt sich für Menschenrechte und eine offene Gesellschaft ein.

Grundlage für die Auslösung des Sanktionsverfahrens gegen Ungarn durch das EU-Parlament war ein Bericht der Grünen-Abgeordneten Judith Sargentini. Dieser bringt unter anderen die Einschränkung der Freiheit von Medien und Wissenschaft, die Unterdrückung der Zivilgesellschaft und die behördliche Misshandlung von Asylsuchenden zur Sprache.

Das nunmehr eingeleitete Rechtsstaatsverfahren liegt in den Händen des Europäischen Rats. Es geht über mehrere Runden und kann am Ende im Extremfall zum Entzug der Stimmrechte Ungarn in den EU-Gremien führen.

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