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Ungarn verliert EU-Gelder: Streit um Rechtsstaatlichkeit eskaliert

Maike Lindberg
Maike Lindberg

Ungarn,

Ungarn büsst eine Milliarde Euro EU-Fördergelder ein. Grund sind Verstösse gegen Rechtsstaatsprinzipien. Die Regierung Orbán reagiert mit Unverständnis.

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Orbán zeigt sich erbost über die Zahlungseinstellung von EU-Fördergeldern. - keystone

Ungarn hat zum Jahreswechsel den Anspruch auf EU-Hilfen in Höhe von rund einer Milliarde Euro verloren. Dies bestätigte eine Sprecherin der Europäischen Kommission gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Die Gelder waren für Programme zur Förderung strukturschwacher Gebiete vorgesehen. Der Verlust der Mittel ist auf Verstösse gegen die Rechtsstaatlichkeit zurückzuführen.

Die EU-Kommission hatte die Gelder Ende 2022 eingefroren. Ungarn hätte bis Ende 2024 Reformauflagen umsetzen müssen, um die Mittel freizugeben.

Zu den geforderten Reformen gehörten Änderungen von Gesetzen zur Vermeidung von Interessenkonflikten und Korruptionsbekämpfung. Diese Bedingungen wurden laut EU-Kommission nicht erfüllt.

Weitere blockierte EU-Gelder

Die verlorene Milliarde ist nur ein Teil der blockierten EU-Mittel für Ungarn. Laut «Watson» sind derzeit insgesamt rund 19 Milliarden Euro an EU-Geldern für das Land eingefroren.

Darunter befinden sich weitere Fördermittel und Corona-Hilfen. Ungarns Regierungschef Viktor Orbán reagiert mit Unverständnis auf den Verfall der Gelder.

Dies berichtet die «Tagesschau». Orbán droht nun mit Blockaden zentraler EU-Entscheidungen. Beim EU-Gipfel Mitte Dezember verweigerte Orbán bereits seine Zustimmung zur Verlängerung der Russland-Sanktionen.

Ungarns EU-Ratspräsidentschaft

Trotz der Spannungen hat Ungarn seit Anfang Juli die EU-Ratspräsidentschaft inne. Manfred Weber von der EVP bezeichnete die ungarische EU-Ratspräsidentschaft bereits als «Totalausfall».

Er kritisierte insbesondere Orbáns prorussische Politik. Die Ratspräsidentschaft findet zu einem Zeitpunkt institutionellen Wandels statt.

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Die Streitigkeiten zwischen Ungarn und der EU könnten sich auch auf den Verlauf des Ukrainekriegs auswirken. (Symbolbild) - Depositphotos

Es stehen eine neue Legislaturperiode und die Wahl eines neuen Kollegiums von Kommissaren bevor.

Ungarns Reaktion und Alternativen

Um Finanzierungslücken zu schliessen, setzt Ungarn nun verstärkt auf chinesische Banken. Dies berichtet «Zeit Online».

Orbán versucht jedoch weiterhin, die eingefrorenen EU-Mittel freizubekommen. Anfang Dezember drohte Orbán mit einem Veto gegen den nächsten Sieben-Jahre-Haushalt der EU.

Die Verhandlungen über diesen Haushalt für 2028 bis 2035 beginnen voraussichtlich Mitte 2025. Die Situation bleibt angespannt.

Die EU besteht auf Reformen zur Stärkung der Rechtsstaatlichkeit. Ungarn hingegen pocht auf nationale Souveränität und sucht alternative Finanzierungsquellen.

Kommentare

User #5333 (nicht angemeldet)

Ungarn hat doch ein Recht auf eine eigene politische Haltung bzgl Russland zu haben? Oder ist die EU eine Diktatur? Herr Weber kritisiert die prorussische Haltung aber unterstützt den Genozid in Gaza, möge da jmd Verständnis haben

User #6643 (nicht angemeldet)

Woher kommen eigentlich die Milliarden die, die EU verschenkt?

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