US-Journalist heitert Eltern mit Brief aus Russen-Knast auf
Wegen Spionagevorwürfen wurde der US-Journalist Evan Gershkovich in Russland inhaftiert. Ein Brief von ihm wurde jetzt veröffentlicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Ende März wurde Evan Gershkovich in Russland vom Geheimdienst verhaftet.
- Wegen des Vorwurfs der Spionage wurde der US-Journalist festgenommen.
- Gershkovich hat sich nun bei seiner Familie aus dem Gefängnis gemeldet.
Ein handgeschriebener Brief des in Russland inhaftierten Korrespondenten Evan Gershkovich wurde vom «Wall Street Journal» veröffentlicht.
«Ich möchte sagen, dass ich die Hoffnung nicht verliere.» Das schrieb der Korrespondent der Zeitung demnach an seine Familie in der US-Stadt Philadelphia.
Seinen Humor hat er trotz Russen-Gefangenschaft ganz offensichtlich nicht verloren: «Ich lese, ich treibe Sport und ich versuche, zu schreiben. Vielleicht werde ich endlich etwas Gutes schreiben.»
Der handgeschriebene Brief ist auf den 5. April datiert. Der Zeitung zufolge ist das der erste direkte Kontakt, den Gershkovich mit seiner Familie seit der Verhaftung hatte. Ende März wurde er in Russland festgenommen.
Der Brief ist auf Russisch verfasst – die Sprache, die Gershkovich dem «Wall Street Journal» zufolge mit seinen Eltern spricht. Diese waren Ende der 1970er-Jahre aus der Sowjetunion in die USA eingewandert. «Mama, du hast mich leider gut auf das Essen im Gefängnis vorbereitet», schrieb der Journalist nach Angaben der Zeitung weiter. Das Essen erinnere ihn an seine Kindheit.
Unter Spionagevorwürfen festgenommen
Der Korrespondent war Ende März unter Spionagevorwürfen in der Grossstadt Jekaterinburg im Ural vom Geheimdienst FSB festgenommen worden. Jetzt sitzt der 1991 geborene Reporter in Untersuchungshaft.
Bei einer Verurteilung drohen Gershkovich bis zu 20 Jahre Haft. Die Affäre belastet die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Washington und Moskau noch mehr. Die USA haben die Verhaftung offiziell als unrechtmässig eingestuft.