Vatikanstadt: Reformen wegen Missbrauchsvorwürfen werden eingegrenzt
Deutsche Katholiken haben wegen Missbrauchsvorwürfen einige Reformen geplant. Der Vatikanstadt hat davor gewarnt, grosse Veränderungen vorzunehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Synodale Weg soll dazu dienen, die Missbrauchsvorwürfe in der Kirche aufzuarbeiten.
- Nun warnt der Vatikan die deutschen Katholiken davor, weitgehende Reformen durchzuführen.
- Der Synodale Weg sei nicht befugt, die Lehre und Moral ihres Glaubens neu auszurichten.
Der Vatikanstadt hat in einer offiziellen Erklärung die deutschen Katholiken davor gewarnt, weitgehende Reformen vorzunehmen.
Der «Synodale Weg» sei nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung zu verpflichten. Auch die neuen Ausrichtungen der Lehre und der Moral seien im Vatikanstadt nicht erwünscht. Das stellte der Heilige Stuhl in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung klar.
«Es wäre nicht zulässig, in den Diözesen vor einer auf Ebene der Universalkirche abgestimmten Übereinkunft neue amtliche Strukturen einzuführen. Diese würden eine Verletzung der kirchlichen Gemeinschaft und eine Bedrohung der Einheit der Kirche darstellen.»
Synodaler Weg in Deutschland begann 2019
Der Vatikan lädt die deutschen Katholiken jedoch ein, ihre Vorstellungen in den derzeit ebenfalls laufenden synodalen Prozess der Weltkirche einzubringen. Diesen Prozess hat Papst Franziskus angestossen. Dabei ist unklar, was genau das Ziel ist und ob damit irgendwelche konkreten Reformen beabsichtigt werden.
Der 2019 begonnene Synodale Weg der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ist eine Konsequenz aus dem Missbrauchsskandal. Er strebt Reformen in vier Bereichen an: dies sind der Umgang mit Macht, die katholische Sexualmoral, die Position der Frauen und die verpflichtende Ehelosigkeit der Priester (Zölibat).
Vatikanstadt: Papst Franziskus zeigt sich skeptisch
Zu den konkreten Erneuerungen, die angestrebt werden, gehören etwa ein Mitspracherecht der Gläubigen bei der Ernennung von Bischöfen. Dazu kommen die Legitimierung des Segens für gleichgeschlechtliche Paare und das Diakonat der Frau, eine Vorstufe zum Priestertum. Papst Franziskus hatte sich schon mehrfach skeptisch zum Synodalen Weg geäussert.