Eine Vereinigung von Ferienwohnungseigentümern in Barcelona hat von der katalanischen Regionalregierung wegen des geplanten Verbots von Privatvermietungen Schadensersatz gefordert. Die Forderung beläuft sich auf 4,2 Milliarden Euro und betrifft 7200 Wohnungen.
Dies erklärte die Vereinigung Apartur am Dienstag. Der geforderte Betrag berücksichtige die in den vergangenen fünf Jahren durch Eigentümer getätigten Investitionen und Ausgaben sowie den voraussichtlichen Ausfall zukünftiger Erträge, erklärte Apartur. Weiter hiess es, sollte die Regionalregierung nicht binnen sechs Monaten auf die Forderung eingehe, werde Apartur diese vor Gericht einfordern.
Der Bürgermeister von Barcelona, der Sozialist Jaume Collboni, hatte im Juni angekündigt, Lizenzen für Ferienwohnungen nicht erneuern zu wollen, um so «10'000 Wohnungen» wieder auf den Miet- oder Käufermarkt zu bringen.
Die Stadtverwaltung hatte das Vorgehen mit dem äusserst angespannten Wohnungsmarkt in Barcelona und negativen Auswirkungen des «übermässigen Tourismus» begründet.
Wohnungseigentümer sind wütend
Die Wohnungseigentümer reagierten wütend und argumentierten, die 10'000 Ferienwohnungen repräsentierten gerade einmal ein Prozent aller Wohnungen in Barcelona.
Apartur bezeichnete die Pläne der Stadt als «verdeckte Enteignung». «Regulierte Ferienwohnungen sind nicht die Ursache für das Wohnungsproblem und ihre Abschaffung wird nicht garantieren, dass sie zu Wohnungen werden», erklärte Apartur-Präsident Enrique Alcantara.
Barcelona zieht nach Schätzungen der Stadtverwaltung täglich durchschnittlich 170'000 Besucher an. Wegen der Wohnungsnot ist es in Barcelona – aber auch in anderen Touristen-Hochburgen wie etwa Mallorca – bereits zu zahlreichen Protesten von Einwohnern gegen den Tourismus gekommen.