Eine enge Vertraute von Boris Johnson hat ihr Mandat im britischen Parlament aufgegeben. Dabei hat sie Premierminister Rishi Sunak scharf kritisiert.
Nadine Dorries
Nadine Dorries beim Verlassen der Downing in London. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Abgeordnete Nadine Dorries kündigte heute Abend ihren Rücktritt an.
  • Dabei kritisierte sie den amtierenden britischen Premierminister.
  • Zuvor wurde sie gerügt, weil sie von einer «Hexenjagd» auf Johnson gesprochen hatte.
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Sie habe ihren Rücktritt eingereicht, schrieb die Abgeordnete Nadine Dorries am Samstagabend beim Kurznachrichtendienst X. Dorries hatte den Schritt bereits vor einigen Wochen angekündigt. Sie wurde kritisiert, weil sie die Ankündigung bisher nicht wahr gemacht hatte. Ihr Rücktritt zeigt die Zerrissenheit der konservativen Tories.

Die frühere Kulturministerin nutzte die Gelegenheit für eine Abrechnung mit dem aktuellen Partei- und Regierungschef Sunak. Sie warf ihm vor, eine Kampagne gegen sie gefahren zu haben. «Die eindeutig orchestrierten und fast täglichen persönlichen Attacken zeigen das erbärmliche Niveau, auf das sich Ihre Regierung begeben hat.»

Das schrieb sie in einem Brief, den die Zeitung «Daily Mail» veröffentlichte. Sie kritisierte auch andere Aspekte. «Seit Sie vor einem Jahr das Amt übernommen haben, wird das Land von einem Zombie-Parlament regiert, in dem nichts Sinnvolles passiert ist.»

«Hexenjagd» auf Johnson

Inmitten schlechter Umfragewerte kommt auf die britischen Konservativen nun eine weitere Nachwahl zu, in Dorries' mittelenglischem Wahlkreis Mid Bedforshire.

Vor einigen Wochen hatte Dorries Sunak vorgeworfen, ihre geplante Berufung zum lebenslangen Mitglied ins House of Lords blockiert zu haben. Sie selbst war schwer gerügt worden.

Sie hatte mit anderen die Ermittlungen eines Ausschusses zur «Partygate»-Affäre kritisiert und das Komitee etwa als «kangaroo court» (Willkürgericht) beschimpft. Die Gerügten hatten ausserdem von einer «Hexenjagd» auf Johnson gesprochen.

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