Weidel preist Ungarn: AfD-Chefin sieht «grosses Vorbild» in Orbán
AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel lobt bei Besuch in Budapest Ungarns Politik in höchsten Tönen. Sie verspricht, dem «Pfad von Ungarn» folgen zu wollen.
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Am Mittwoch traf sich AfD-Chefin Alice Weidel mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán in Budapest. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz lobte Weidel Ungarn überschwänglich als Vorbild für Deutschland, wie «Kurier» berichtet.
«Ungarn ist das Bollwerk gegen illegale Migration», erklärte Weidel in einer gemeinsamen Pressekonferenz. Sie bezeichnete das Land als Symbol für Vernunft, Souveränität und Unabhängigkeit.
Das Treffen fand an Orbáns Amtssitz im ehemaligen Karmeliterkloster auf der Budapester Burg statt. Laut «Zeit» gab es am Vorabend auch ein gemeinsames Abendessen der beiden Politiker.
Weidel und Orbán im gegenseitigen Lob
Orbán zeigte sich ebenfalls angetan von dem Treffen. Er bezeichnete es als Ehre, Weidel in Budapest zu begrüssen.
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Auch wenn Weidel kein Staatsoberhaupt ist, wirkte die Pressekonferenz mit deutschen und ungarischen Fahnen im Hintergrund wie ein Staatsbesuch. Orbán betonte, dass es ungewöhnlich sei, die Führung der AfD zu empfangen, meint aber, dass die Zeit gekommen sei, das zu ändern.
Weidel kritisierte die deutsche Energie- und Migrationspolitik scharf. Sie bekräftigte die Position der AfD, die Kompetenzen der Europäischen Union zurückzubauen, wie «Zeit» meldet.
Hintergründe und Kritik
Die Initiative für das Treffen ging von der AfD aus. Orbán hatte zuvor im Interview mit der «NZZ» gesagt, Weidel habe um dieses Treffen gebeten, wie «Stern» berichtet.
Orbán steht seit Jahren wegen der Situation der Rechtsstaatlichkeit und Pressefreiheit in der Kritik. Die EU hält deswegen einen Teil der Ungarn zustehenden Gelder zurück, wie «Kurier» erklärt.
Trotz der Kritik an Orbán lobte Weidel Ungarn als Vorbild für Meinungsfreiheit. Laut «Tagesschau» steht Ungarn auf der Rangliste der Pressefreiheit von «Reporter ohne Grenzen» jedoch nur auf Platz 67.
Bedeutung für die AfD
Das Treffen findet kurz vor der deutschen Bundestagswahl am 23. Februar statt. Es wird als Versuch gesehen, die AfD international aufzuwerten, wie «Spiegel» analysiert.
Die AfD ist bisher nicht in der von Orbán mitbegründeten rechten Europaparlaments-Fraktion «Patrioten für Europa» vertreten. Die gestiegenen Umfragewerte der AfD könnten sie jedoch für Orbán interessanter machen.