Weltwirtschaft: Krieg zehrt an Geldvermögen von Privaten
Die Weltwirtschaft leidet unter den Folgen des Ukraine-Kriegs. Das Vermögen von privaten Haushalten weltweit sinkt.
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland geht das private Geldvermögen zurück.
- Auch weltweit sinkt der Wert wegen Krieg und Inflation.
Die Bundesbank verzeichnete im Zeitraum April bis Juni den stärksten Rückgang des Geldvermögens seit mehr als zwei Jahren.
Insgesamt verringerte sich das Vermögen der Privaten im Zeitraum gegenüber dem Vorquartal um 98 Milliarden Euro auf 7496 Milliarden Euro. Dazu zählen Bargeld, Wertpapiere, Bankeinlagen sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen. Bereits zu Jahresbeginn hatte es einen Rückgang gegeben.
Bewertungsverluste belaufen sich 170 Milliarden Euro
Wie die Summe verteilt ist, geht aus den Daten der Deutschen Bundesbank nicht hervor. Der Notenbank zufolge beliefen sich die Bewertungsverluste unter anderem bei Aktien, Investmentfonds-Anteilen sowie Schuldverschreibungen auf insgesamt rund 170 Milliarden Euro. Allein der deutsche Leitindex Dax hatte im ersten Halbjahr fast 20 Prozent verloren. Inflations- und Rezessionssorgen nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine belasteten die Stimmung an den Börsen.
Trotz der hohen Inflation legten die Menschen in der Summe wieder mehr Geld auf die hohe Kante. Die Bestände an Bargeld und Sichteinlagen auf Giro- und Tagesgeldkonto stiegen im zweiten Quartal um 36 Milliarden auf 2197 Milliarden. Zu Jahresbeginn hatte der Zuwachs lediglich 12,5 Milliarden Euro betragen.
Versicherungen und andere Altersvorsorgeprodukte sind weiterhin beliebt. Die Ansprüche gegenüber Versicherungen erhöhten sich im zweiten Quartal um 22 Milliarden Euro.
Abzüglich der Schulden sank das Nettogeldvermögen der Privaten gegenüber dem Vorquartal deutlich um 127 Milliarden Euro auf 5406 Milliarden Euro. Dies wegen der Verluste an den Kapitalmärkten. Immobilien werden von den Daten nicht erfasst.
Weltwirtschaft: Nettogeldvermögen der privaten Haushalte schrumpft
Der Ukraine-Krieg mit der Inflation sowie die Verschärfung der Geldpolitik dürften erstmals seit langem auch das weltweite Vermögen schmälern. Dies nach Einschätzung des Versicherers Allianz. Für das laufende Jahr wird mit einem Rückgang des globalen Geldvermögens um mehr als zwei Prozent gerechnet. Das wäre der erste nennenswerte Vermögensverlust seit der Finanzkrise 2008.
Preisbereinigt könnten die Haushalte wegen der Lage der Weltwirtschaft sogar ein Zehntel ihres Vermögens einbüssen. «Die Inflation ist eine Plage für die Mittelschicht», sagte Allianz-Chefvolkswirt Ludovic Subran jüngst.
Auch Deutschland wird sich der Studie zufolge dem negativen Trend der Weltwirtschaft nicht entziehen können. In diesem Jahr dürfte das Geldvermögen hierzulande ebenfalls um mehr als zwei Prozent zurückgehen. Der Versicherer berücksichtigt für seine Vermögensstudie («Global Wealth Report») Bargeld, Bankeinlagen und Wertpapiere. Auch Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionsfonds sind dabei, nicht jedoch Immobilien.