Wichtige Oppositionspartei verlässt Anti-Erdogan-Bündnis
Kurz vor der Präsidentschaftswahl in der Türkei hat eine wichtige Oppositionspartei ein Anti-Erdogan-Bündnis verlassen.
Das Wichtigste in Kürze
- In zwei Monaten findet in der Türkei die Präsidentschaftswahl statt.
- Nun hat eine von sechs Oppositionsparteien ein Anti-Erdogan-Bündnis verlassen.
- Das Bündnis habe die Fähigkeit verloren, den Willen des Volkes widerzuspiegeln.
Zwei Monate vor der Präsidentenwahl in der Türkei hat eine von sechs Oppositionsparteien ein Anti-Erdogan-Bündnis verlassen. Mit Bedauern habe man festgestellt, dass das Bündnis die Fähigkeit verloren habe, den Willen des Volkes widerzuspiegeln, sagte die Vorsitzende der Iyi-Partei, Meral Aksener, am Freitag.
Iyi ist laut Umfragen die zweitstärkste Kraft in dem Zusammenschluss, das erst am Vortag angekündigt hatte, sich auf einen gemeinsamen Kandidaten als Herausforderer des amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan geeinigt zu haben.
Die Iyi-Partei habe den Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu und den Bürgermeister von Ankara Mansur Yavas wegen ihrer guten Umfragewerte vorgeschlagen. Beide sind Politiker der stärksten Oppositionspartei CHP. Damit sei man aber gescheitert, so Aksener.
«Persönlicher Ehrgeiz»
Sie implizierte damit, dass die restlichen Parteien sich auf den CHP-Parteichef Kemal Kilicdaroglu geeinigt hatten, der ebenfalls als Kandidat gehandelt wurde. «Persönlicher Ehrgeiz wurde der Türkei vorgezogen», sagte Aksener. Dafür habe man die Iyi-Partei nicht gegründet. Aksener rief Imamoglu und Yavas zur Kandidatur auf.
Die Ankündigung der Parteivorsitzenden kommt rund zehn Wochen vor den anvisierten Wahlen am 14. Mai für viele überraschend. Seit einem Jahr hatten die Parteien im Bündnis miteinander verhandelt. Der gemeinsame Kandidat sollte planmässig am 6. März vorgestellt werden.
Erdogan hat historisch schlechte Umfrageergebnisse, aber auch keine der anderen Parteien vereint derzeit ausreichend Stimmen auf sich zur Ablösung der Regierung. Mit dem Bündnis verbanden viele Erdogan-Kritiker die Hoffnung, die Stimmen so auf einen Kandidaten vereinen zu können.