Wikileaks: Das Vermächtnis des Julian Assange
Wikileaks-Gründer Julian Assange wurde überraschend in der ecuadorianischen Botschaft Londons festgenommen. Das ist sein Vermächtnis – und sein Wandel.
Das Wichtigste in Kürze
- Julian Assange wurde gestern festgenommen.
- Er wurde bereits in einem Prozess schuldig gesprochen.
- In den Jahren im Exil hat er sich auch äusserlich verändert.
Spätestens 2010 war die Plattform Wikileaks plötzlich in aller Munde. Die Enthüllungen der Plattform, von Julian Assange ins Leben gerufen, sorgte für Aufsehen. Systematisch veröffentlichten Assange und sein Team tausende geheimer US-Regierungsdokumente.
Darunter fielen etwa Enthüllungen, wie die CIA «Tools» braucht, um in Handys und Apps einzubrechen. Oder Dokumenten über das US-Gefangenenlager Guantánamo. Von Anbeginn wurden die Leaks von kritischen Stimmen begleitet. Moniert wurde etwa, dass die Dokumente unbearbeitet veröffentlicht wurden.
Kritik wegen kompletter Enthüllung
So gerieten laut Kritikern Menschen in Lebensgefahr, weil ihre Namen nicht geschwärzt wurden. Das Fass zum Überlaufen brachten für viele aber die E-Mail-Leaks von der damaligen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton.
Assange habe sich zum Lakai Russlands gemacht, so der Vorwurf. Seine Motivation war nicht immer klar. Doch nun droht ihm Gefahr ausgehend von den USA. Diese haben ein Auslieferungsgesuch an Grossbritannien gestellt.
Bei einer Verurteilung drohen im bis zu fünf Jahre Haft. Doch Grossbritannien hat derweil angekündigt, ihn unter Umständen nicht auszuliefern. Dies, sollte ihm die Todesstrafe drohen. Twitter-Präsident Donald Trump hielt sich überraschend zurück.
An einer Pressekonferenz liess der US-Präsident verlauten: «Ich weiss nichts über Wikileaks das ist nicht meine Sache.» Doch während des Wahlkampfes 2016 gegen Clinton hiess es vonseiten Trump noch, dass er Wikileaks liebe.
Clinton-Leaks schadeten Ansehen von Wikileaks
Gewisse Quellen vermuten, dass Trumps Wahl-Kampf Team in die Veröffentlichungspläne von Wikileaks eingeweiht war. Sie schadeten der Ex-Präsidentschaftskandidatin sehr.
Clinton hingegen äusserte sich. Assange müsse sich für seine mutmasslichen Straftaten vor Gericht verantworten. Gemeinsam mit Chelsea Manning soll sich Assange vor Gericht verantworten. Manning gab rund eine halbe Million Dokumente über den Irak- und Afghanistan-Krieg an Wikileaks.
The continued imprisonment of @xychelsea is an utter disgrace. The arrest of Julian Assange represents an extremely dangerous crossing of the rubicon. This is an assault on journalism and a free press. All journalists should stand in fierce opposition.
— jeremy scahill (@jeremyscahill) April 11, 2019
Darunter Dokumente, die Folter belegten. Wie es konkret weitergeht, ist zurzeit noch unklar. Was klar ist: Für Assange endet die Gefangenschaft in der Botschaft mit einer neuen Gefangenschaft.
Sieben Jahre lebte er in der ecuadorianischen Botschaft Londons. Sein Raum war 20 Quadratmeter gross.
Einen Garten hatte es nicht. Somit bewegte sich der Wikileaks-Gründer bei seiner Festnahme erstmals wieder an der frischen Luft. Abgesehen vom Balkon der Botschaft. Das ist Julian Assange auch anzusehen.