Wiktor But: Ukraine-Krieg kam acht Jahre zu spät
Der freigelassene Waffenhändler Wiktor But kritisiert, dass der Ukraine-Krieg zu spät begonnen wurde. Er würde selbst gerne im Nachbarland kämpfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Austausch mit Brittney Griner kam der russische Waffenhändler Wiktor But frei.
- Er unterstützt den Ukraine-Krieg, bemängelt aber, dass er zu spät gestartet wurde.
- Der Westen fördere durch «Drogen und LGBTQ+» den Selbstmord der Zivilisation.
Nach fast zehn Monaten in russischer Haft kam die US-Basketballerin Brittney Griner wieder frei: Die USA und Russland einigten sich auf einen Gefangenenaustausch. Im Gegenzug zum WNBA-Star wurde der verurteilte Waffenhändler Wiktor But aus der Haft entlassen. In den USA sorgt der unausgeglichene Tausch für viel Kritik.
Der wieder freie 55-Jährige sprach nach seiner Freilassung mit dem russischen Sender «RT». Darin lobt er Kremlchef Wladimir Putin, kritisiert aber den Ukraine-Krieg: Er könne «nicht verstehen», weshalb der grossangelegte Angriff auf das Nachbarland nicht bereits 2014 stattgefunden habe.
2014 besetzte Russland die Halbinsel Krim, Donezk und Luhansk erklärten sich zu unabhängigen Volksrepubliken. Putin unterstützte das Anliegen der Donbass-Regionen mit vom Kreml gelenkten sowie regulären russischen Truppen. But wollte also, dass bereits dann die gesamte Ukraine angegriffen worden wäre. Den Ukraine-Krieg unterstütze er trotz seiner Kritik aber «voll und ganz».
Der ehemalige Sowjet-Offizier würde gerne auch selbst in den Ukraine-Krieg ziehen. «Wenn ich die Möglichkeit und die nötigen Fähigkeiten hätte, würde ich mich freiwillig melden.» Er sei sich auch sicher, «dass wir gewinnen werden».
But lobt auch Putin, er unterstütze ihn. Während seiner Zeit im Gefängnis in den USA habe er stets ein Porträt des Kremlchefs in seiner Zelle gehabt.
Dem verurteilten Waffenhändler wird vorgeworfen, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion auf Militärbasen Waffen günstig gekauft zu haben. Diese soll er anschliessend in Konfliktgebieten und an terroristische Organisationen weiterverkauft haben. Dies hat ihm auch den Übernamen «Händler des Todes» eingebracht.
Wiktor But: Westen fördert den «Selbstmord der Zivilisation»
Bei «RT» wird er auf den Vorwurf, er habe die Taliban mit Waffen versorgt, angesprochen. But dementiert dies: «Die Taliban hatten ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt. Wie kann man also sagen, dass ich mit ihnen kollaboriert habe? Das ergibt keinen Sinn.»
2008 tappte But in eine von US-Beamten gestellte Falle: Sie gaben sich als Mitglieder der kolumbianischen Guerillabewegung aus und wollten Waffen kaufen. Damit wollte sie angeblich Passagierflugzeuge abschiessen und «ein paar Amerikaner umbringen». But willigte in ein Treffen in Bangkok ein und wurde dort verhaftet. Nach zwei Jahren wurde er in die USA ausgeliefert und 2011 zu 25 Jahren Haft verurteilt.
Der freigelassene But wettert auch gegen den Westen: Mit «Drogen und LGBTQ+» fördere er den «Selbstmord der Zivilisation». In Russland hingegen geniesse er nach seiner Freilassung «die Luft der Freiheit» – und den Schnee.