Wut gegen Helfer im deutschen Katastrophengebiet
Die traumatisierten Bewohner im Katastrophengebiet in Westdeutschland lassen ihre Wut immer mehr an den Helfern und den Polizisten aus.
Das Wichtigste in Kürze
- In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind die Lebensumstände immer noch schwierig.
- Deshalb stossen die Helfer und Polizisten im Katastrophengebiet immer häufiger auf Wut.
- Die Akzeptanz gegenüber den Einsatzkräften würde laut der Bundespolizei «stetig sinken».
In den von der Unwetterkatastrophe betroffenen Gebieten im Westen Deutschlands sind die Lebensumstände momentan sehr schwierig. Dies schlägt zunehmend in Wut gegen Helfer und Polizisten um.
Die «Bild»-Zeitung zitierte am Donnerstag aus einem internen Bericht der Direktion Bereitschaftspolizei der Bundespolizei. Darin heisst es die Versorgung der Bevölkerung werde von den Einsatzkräften in Rheinland-Pfalz als «problematisch bewertet».
Betroffene sind stark traumatisiert
Viele Betroffene seien stark traumatisiert, die Akzeptanz gegenüber den Einsatzkräften «sinkt stetig». Das liege nicht nur daran, dass die Versorgung mit Trinkwasser und Strom teilweise noch nicht vollständig wieder gewährleistet sei. Das sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) für die Bundespolizei, Andreas Rosskopf, der Deutschen Presse-Agentur.
Den Polizisten schlage auch Wut entgegen, wenn sie Menschen am Betreten ihrer einsturzgefährdeten Häuser hindern müssten. Diese versuchen, ihr Hab und Gut zu retten. Manche Bewohner zerstörter Ortschaften merkten wohl erst jetzt, was sie alles verloren haben.
«Ich habe Verständnis für die Betroffenen, die in einer sehr schwierigen Situation sind; auch einige Kollegen von uns haben durch das Unwetter alles verloren», sagte Rosskopf. Kein Verständnis habe er jedoch, wenn jemand deshalb Einsatzkräfte «beschimpft oder handgreiflich wird».
Nach Starkregen waren am 14. Juli zahlreiche Ortschaften im Westen Deutschlands überschwemmt worden. Mindestens 181 Menschen starben.