Zahl der Asylbewerber in Europa bleibt unter Vor-Corona-Niveau
Die Zahl der Asylsuchenden in Europa lag im Mai wegen der Corona-Einschränkungen noch immer deutlich unter dem Vor-Krisen-Niveau.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Anzahl Asylanträge in Europa ist während der Coronakrise um 83 Prozent gesunken.
- Trotzdem gab es jetzt wieder einen Zuwachs von 1400 Anträgen gegenüber dem Vormonat.
- Die Anzahl Menschen, die über die Balkanroute in die EU einreisen, stieg um 73 Prozent.
In den 27 EU-Staaten, in Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz 10'190 Anträge gestellt worden. Dies teilte die EU-Asylagentur Easo am Dienstag mit.
Im Vergleich zum Februar sei das ein Rückgang um 83 Prozent. Aber ein Zuwachs um rund 1400 Anträge im Vergleich zum Vormonat.
Es sei das erste Mal, dass die Zahl der Anträge in diesem Jahr zugenommen habe. Viele Schutzsuchende (28 Prozent) kamen aus Syrien und Afghanistan. Die Gesamtzahl an Anträgen in 2020 (180 627) liege 33 Prozent unter der des Vorjahreszeitraums.
Fortschritt bei Asylanträgen
Die EU-Staaten hätten die vergangenen Monate dazu genutzt, unbearbeitete Asylanträge zu bearbeiten. Zum dritten Mal in Folge sei der Stapel an Erstanträgen geschrumpft, teilte Easo mit. Ende Mai lagen noch 462'829 Anträge auf den Schreibtischen der Sachbearbeiter. Ein Rückgang um 32'300 im Vergleich zum Februar.
Nach Angaben der EU-Grenzschutzagentur Frontex vom Montag fiel auch die Zahl illegaler Grenzübertritte in die EU in der Corona-Krise deutlich. Im ersten halben Jahr habe der Wert bei 36 400 gelegen, was fast 20 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum seien. Vor allem über das westliche und das östliche Mittelmeer seien weniger Menschen gekommen.
73 Prozent mehr Menschen über Balkanroute
Die Zahl jener Menschen, die über die Balkanroute in die EU einreisten, ist hingegen um 73 Prozent gestiegen. Frontex zufolge hätten sich vor allem Menschen auf den Weg gemacht, die ursprünglich in Griechenland gelandet waren. Und nun wegen gelockerter Corona-Einschränkungen weiterreisen konnten.
Über das zentrale Mittelmeer kamen in der ersten Jahreshälfte sogar 86 Prozent mehr Migranten. In der Regel nach Italien oder Malta. Frontex begründet diesen Wert vor allem mit hohen Zahlen zu Beginn des Jahres und sehr geringen Werten im Vorjahr. Damals war Matteo Salvini von der rechten Lega italienischer Innenminister, der einen migrationsfeindlichen Kurs fuhr.