In Sachen Brexit geht es nur sehr schleppend voran. Zehntausende demonstrierten in Grossbritannien gegen den geplanten Ausstieg aus der EU.
Riesiger Andrang: Die Brexit-Demonstration lockte bis zu Hunderttausend Menschen nach London.
Riesiger Andrang: Die Brexit-Demonstration lockte bis zu Hunderttausend Menschen nach London. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • An einem Protestmarsch gegen den Brexit haben mehrere Zehntausend Menschen demonstriert.
  • Eine Gegendemonstration lockte nur einen Bruchteil der Menschen an.
  • Die Verhandlungen laufen schleppend – Brexit-Hardliner warnen vor «halbherzigem» Brexit.
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Exakt zwei Jahre nach dem Brexit-Referendum haben Zehntausende Menschen in London gegen den Ausstieg aus der Europäischen Union demonstriert. Die Veranstalter sprachen sogar von mindestens 100'000 Teilnehmern, die bei Sonnenschein durch Teile der Hauptstadt bis zum Parlament in Westminster marschierten. Organisator war die Anti-Brexit-Kampagne «People's Vote», die eine neue Volksabstimmung fordert – dieses Mal über das Austrittsabkommen.

An dem Marsch beteiligten sich Menschen unterschiedlicher Nationen. Auch viele Mitglieder der oppositionellen Labour-Partei, der Liberaldemokraten, aber auch einige der regierenden Konservativen nahmen teil.

Weitaus weniger an Gegendemonstration

Hunderte Brexit-Anhänger besuchten eine Gegendemonstration in Westminster, bei der unter anderem Fahnen der rechtspopulistischen Ukip-Partei und anderer Gruppierungen geschwenkt wurden.

Die Demonstranten verlangen eine Volksabstimmung über das Austrittsabkommen.
Die Demonstranten verlangen eine Volksabstimmung über das Austrittsabkommen. - Keystone

Brexit-Hardliner im Kabinett verteidigten anlässlich des Jahrestags den geplanten EU-Ausstieg in einem sehr scharfen Ton. Aussenminister Boris Johnson griff in der Zeitung «The Sun» direkt Premierministerin Theresa May an. Er forderte sie dazu auf, keinen «halbherzigen Brexit» abzuliefern. Johnson warnte vor einem «Klopapier-Brexit», der «weich, nachgiebig und scheinbar unendlich lang» sei. Für seine Wortwahl wurde er von verschiedenen Seiten heftig kritisiert.

Schleppende Verhandlungen

Die Briten hatten am 23. Juni 2016 mit knapper Mehrheit – 52 zu 48 Prozent – für die Scheidung von der EU gestimmt. Die ungefähr gleichmässige Aufteilung der Wähler in EU-Gegner und EU-Befürworter hat sich auch zwei Jahre nach dem Referendum kaum geändert. Ein leichter Vorteil bei EU-Befürwortern in aktuellen Umfragen ist Experten zufolge auf Bewegung bei Nichtwählern zurückzuführen.

Die Verhandlungen zwischen London und Brüssel verlaufen sehr schleppend. Dabei will Grossbritannien bereits Ende März 2019 die Staatengemeinschaft verlassen. Die Regierung ist zwar weiter auf dem Kurs eines harten Brexits mit Ausstieg aus Zollunion und Binnenmarkt, allerdings ist sie auch zerstritten.

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