Zehntausende Oppositionsanhänger demonstrieren vor Parlamentswahl in Georgien
Zwei Tage vor der Parlamentswahl in Georgien haben zehntausende Anhänger der Opposition gegen die Regierung protestiert.

Das Wichtigste in Kürze
- Ex-Präsident Saakaschwili richtet sich per Video-Schalte an Protest-Teilnehmer.
Die Menschen versammelten sich am Donnerstagabend auf dem zentralen Freiheitsplatz der Hauptstadt Tiflis. Per Videoschalte meldete sich auch der im ukrainischen Exil lebende Ex-Präsident Michail Saakaschwili zu Wort.
«Georgien ist aufgewacht und bereit, Freiheit statt Unterdrückung zu wählen, Reichtum statt Armut, Fortschritt statt Rückschritt», sagte Saakaschwili in seiner Video-Botschaft. Der frühere Staatschef ist heute als Berater der ukrainischen Regierung tätig. 2013 hatte er die Kaukasus-Republik verlassen, um einer möglichen Gefängnisstrafe wegen Machtmissbrauchs zu entgehen. Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe ihn bestritt er stets.
Umfragen zufolge könnte die zunehmend unbeliebte Regierungspartei Georgischer Traum des Milliardärs Bidsina Iwanischwili die Wahl am Samstag knapp verlieren. Dazu müssten Oppositionsparteien unter der Führung von Saakaschwilis Partei Vereinte Nationale Bewegung (UNM) eine Koalition bilden.
«Iwanischwili zerstört die georgische Demokratie», sagte die demonstrierende Lehrerin Natela Okropiridze der Nachrichtenagentur AFP. «Seine Ein-Mann-Regierung kommt nun zum Ende. Am Samstag werden wir ihn los», fügte die 59-jährige hinzu.
Saakaschwili war nach der von ihm angeführten unblutigen Rosenrevolution von 2004 bis 2013 Präsident Georgiens. In der Zeit setzte er tiefgreifende Wirtschaftsreformen durch. In seine Amtszeit fiel aber auch der Kaukasuskrieg mit Russland im Jahr 2008. Kritiker warfen ihm zunehmend autokratische Züge vor.