Netflix zegt den Soap-Klassiker Denver Clan mit frischen Intrigen
Was regiert die Welt? Geld. Warum? Macht. Und was interessiert? Liebe, Lust und Schönheit. Das hat in den Achzigern funktioniert und könnte es heute wieder tun.
Das Wichtigste in Kürze
- «Denver Clan» war eine der erfolgreichsten Serien der 1980er Jahre.
- Nun hat Netflix die Geschichte um die schöne, reiche Familie Carrington neu aufgelegt.
Die Geschichte
Blake Carrington hat von seinem Vater ein Milliardenvermögen, mehrere Häuser, eine Firma, die Lust auf Macht und ein Faible für Intrigen und Gemeinheiten geerbt. All diese Qualitäten sind direkt auf seine bildhübsche Tochter Fallon übergegangen. Alle? Nicht ganz: Die Firma, so scheint es, will Blake lieber seiner neuen, jungen und scheinbar naiven zweiten Gattin überlassen.
Aber Fallon gibt nicht kampflos auf. Zum Glück hat ihr Vater so einige Feinde, mit denen sich sein Spross verbünden kann.
Das Fazit
Es war DIE Serie der Achziger: Der Denver-Clan. Liebe, Lügen, Luxus, Sex und Intrigen. Erlebt von schönen Menschen in schönen Kleidern, teuren Autos und luxuriösen Häusern.
Zwar nannten die Amerikaner ihren preisgekrönten Süchtigmacher «Dynasty». Aber es waren die Achziger, Übersetzungen und Synchronisierungen galten nicht als faul, sondern gehörten ebenso zum gehobenen Standart, wie heute das Auto mit Klimaanlage. Und so gingen die verzwickten Handlungsstränge um die Carringtons und Colbys als Freuden und Leiden des Denver-Clans in die TV-Geschichte ein.
Nun haben die Amerikaner das Erfolgsrezept mit frischen Gesichtern nachgekocht. Zu gucken gibt es die neuen Intrigen nach altem Rezept auf Netflix. Die alten Rollen sind verpackt in neuster Mode – dazu gehören nicht nur die fehlenden Schulterpolster, sondern auch Toleranz gegenüber Homosexualität und eine Quote für Afroamerikaner und Hispanics.
Dass jetzt auch Minderheiten schön sein, Macht ausüben, Geld verpulvern und Geheimnisse haben dürfen, ist wohl Netflix’ grösste Errungenschaft. Ansonsten bleibt der Denver-Clan der Denver-Clan. Bloss – und da stolpert die deutsche Übersetzung – dass die Familiendynastie nicht mehr in Denver wohnt.
(Nicht) Sehenswert weil
Die Intrigen der Carringtons und aller mit ihnen verbandelten Freunde und Feinde übertreffen sich Folge um Folge gegenseitig an Bosheit und Absurdität. Emotionen sind rare Ware und an der Oberfläche gekratzt wird selten. Das wäre auch schade, ist diese doch so makellos aufpoliert, dass die endlose Leere des Alls sich darin spiegeln kann.