Netflix Riverdale: Wer hat Jason Blossoms Leben ausgepustet?

Nadine Brügger
Nadine Brügger

USA,

Schöne Menschen, dunkle Schatten, erste Liebe: Netflix hat sich mit «Riverdale» ein Highschool-Drama mit viel Pomp und Neonlicht gekauft.

camila mendes
«Riverdale» ist eine CW-Produktion und erinnert an Gossip Girl – allerdings fernab der Upper East Side. - Netflix

Das Wichtigste in Kürze

  • Netflix zeigt zwei Staffeln der Warner Bros. Television Show «Riverdale».
  • Darin wird das übliche Highschool-Drama mit Ästhetik und Überraschungen verfeinert.
  • «Riverdale» ist «Gossip Girl» vom Lande, mit Bildern, die Wes Anderson abnicken könnte.

Die Geschichte

Der Plot ist einfach: Highschool-Traumboy stirbt, die Schatten von Riverdale werden länger, verdächtig sind alle. Der korrupte Polizist dümpelt am Ufer des Sweetwater River im Ungewissen.

Es bleibt die logische Folge: Riverdales Teenager lassen ihre Alltagssorgen zurück, verbünden sich mit Feind und fremdem Freund und lösen den mysteriösen Fall selber.

Riverdale spielt in der Gegenwart, lässt mit Neonlicht, Rollschuhen und feschem Diner die Sixties genauso wenig ruhen, wie die Toten.
Riverdale spielt in der Gegenwart, lässt mit Neonlicht, Rollschuhen und feschem Diner die Sixties genauso wenig ruhen, wie die Toten. - Netflix

Das Fazit

«Riverdale» hat ausser den Hochhäusern der Upper East Side alles, was «Gossip Girl» auch schon hatte. Schöne Kleider, böse Mädchen, Liebe und Intrigen und das alles mit einer Wandtafel im Rücken. Dazu kommt der Aussenseiter, der Beobachter, gütig aufgenommen von den Schönen und Reich(er)en. Ihm bleibt es überlassen, die Geschichte überhaupt zu erzählen.

Dazu eine Leiche, die nicht so ganz totzukriegen ist. Und schon schweifen wir ab von «Gossip Girl», weiter aufs Lande, wo der Ahornsirup verkorkt und so manches Leben verkorkst wird. Wo der amerikanische Traum in Neon-Farben gehüllt in einem alten Diner weiterlebt und die schöne Neue hilfsbereit, statt böse ist. Und die schöne Böse eigentlich ganz viel Hilfe braucht.

«Riverdale»’s Bewohner wechseln ihre Charakterspuren, wie ein Auto auf Verfolgungsjagd. Das überrascht. Lässt aber oft ein Gefühl von: «Habt ihr das denn wirklich ganz und gar durchdacht?» Dazu kommt, dass Titelheld Archie – «Riverdale» basiert lose auf den «Archie-Comics», die Mitte des vorangegangenen Jahrhunderts ein Renner waren – nur darum nicht komplett farblos entschwindet, weil man ihm die Haare rot färbt. Da hilft es auch nicht, dass der Jüngling sich die Musiklehrerin angelt. Umso stärker skizziert – aber noch immer «skizziert» – sind die Frauenrollen.

Übertüncht werden die Unzulänglichkeiten von einer Kostüm- und Kulissenschau, die Regisseur Wes Anderson («The Royal Tenenbaums» oder «The Grand Budapest Hotel»), jeden Sixties-Fan – und dazu gleich auch noch jene, die von schönen Menschen in schönen Kleidern und schönen Autos neben schönen Häusern und schönen Milkshakes auf silbernen Tabletts nicht genug bekommen könnten – restlos überzeugt.

Sehenswert weil

«Riverdale» ist ein Highschool-Drama und tut auch gar nicht nach mehr. Allerdings ein so schön aufgemachtes und mit tatsächlich Unerwartetem gespickt, das es doch ganz gut passt, wenn draussen der Regen prasst und drinnen das Licht zu schwinden beginnt.

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