Abionic-Test soll Entscheid über Intensiv-Behandlung erleichtern

Keystone-SDA
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Lausanne,

Der Entscheid, wer wegen Corona auf die Intensivstation verlegt werden soll, ist nicht einfach. Ein neuer Bluttestaus der Schweiz soll hier Abhilfe schaffen.

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Im Falle einer Durchseuchung dürften die Intensivstationen an ihre Grenzen stossen. - Universität Basel

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein neuer Bluttest soll den Corona-Krankheitsverlauf vorhersagen.
  • So sollen Ärzte besser über eine Verlegung auf Intensivstationen entscheiden können.

Ein Test der Schweizer Medizintechnikfirma Abionic verspricht Ärzten künftig Hilfe beim Entscheid, ob an Covid-19 erkrankte Patienten eine Behandlung auf der Intensivstation benötigen.

Mit dem Verfahren lasse sich anhand einer kleinen, aus der Fingerkuppe entnommenen Blutprobe feststellen, wie schwerwiegend die Erkrankung und wie wahrscheinlich eine Verschlechterung des Gesundheitszustands sei.

Diagnose Fettleber
Ein einfacher Bluttest (Symbolbild) - keystone

Dies erklärte das Unternehmen aus Lausanne am Donnerstag. Mediziner erhielten das Testergebnis binnen fünf Minuten und könnten dann entscheiden, ob ein Patient auf die Intensivstation gehöre, auf eine allgemeine Station verlegt werden könne oder aus dem Spital entlassen.

Weltweit sind Krankenhäuser wegen der Coronavirus-Pandemie stark ausgelastet. Vor allem Intensivstationen arbeiten in manchen Ländern nahe oder an der Kapazitätsgrenze. Die teilweise massiven Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie in vielen Ländern zielen auch darauf ab, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern.

Zulassung in Europa

Abionic hat einen ursprünglich zur Erkennung von Sepsis entwickelten Test für die Anwendung bei Covid-19 so modifiziert, so dass schneller ein Ergebnis vorliegt. «Bereits im März dieses Jahres haben wir in vielen verschiedenen Publikationen bemerkt, dass eine der häufigsten Todesursachen bei Covid-19-Patienten tatsächlich eine bakterielle Sepsis war», sagte Abionic-Chef Nicolas Durand der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Test sei in klinischen Studien in verschiedenen Ländern und Krankenhäusern mit mehren Hundert Patienten validiert und nun in Europa zugelassen worden.

Die 2010 als Spin-off der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) gegründete Abionic vertreibt ihre Tests und die dazugehörigen Testgeräte vor allem in Europa. Bisher seien einige dutzend Geräte in Kliniken und anderen Gesundheitseinrichtungen in Betrieb, sagte Durand weiter.

Das Unternehmen, das bisher in drei Finanzierungsrunden knapp 37 Millionen Franken von Investoren erhalten hat, hat auch Tests zur Bestimmung von Allergien und des Depoteisen-Gehalts entwickelt.

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